Werbung

Geschichte von Rechtsaußen

Personalie: Ann-Katrin Magnitz ist AfD-Aktivistin und bald Referendarin an Bremer Schulen

  • Hagen Jung
  • Lesedauer: 2 Min.

Als die AfD-Aktivistin Ann-Katrin Magnitz 2016 als Praktikantin in der Pressestelle der Thüringer Landtagsfraktion versuchte, das krude Gedankengut der Rechtsaußenpartei zu verbreiten, war das ihr Job. Kein Aufreger, zumal das von der jungen Frau womöglich weisungsgemäß hinausposaunte Getöne aus der Höcke-Zentrale ein berufsmäßig kritisches Klientel erreichte: eben Medienleute.

Nun aber will das Bremer Landesinstitut für Schule (LiS) die 26-jährige auf junge Menschen loslassen. Magnitz hat Spanisch und Geschichte studiert und unlängst vom LiS die Zusage erhalten, als Lehramtsreferendarin unterrichten zu dürfen. Nicht nur in der Bremer Bildungsbehörde zeigte man sich aufgeschreckt durch diese Nachricht, auch Bürger*innen bekundeten ihr Unverständnis. »Sie wird schon nicht aus ›Mein Kampf‹ vorlesen«, versuchte ein Leserbriefschreiber zu beruhigen.

Nein, wird sie nicht. Dennoch kann Eltern durchaus mulmig werden, wenn ihren Kindern eine Lehrerin vorgesetzt wird, die als Studentin im völkischen Spektrum der AfD agierte, vom Rechtsextremisten Björn Höcke schwärmte, der »so toll reden« könne und »sehr belesen« sei. Sie soll nun ausgerechnet Geschichtskenntnisse vermitteln.

Das sei »zumindest problematisch«, räumt auch Bremens Bildungsbehörde ein, doch Magnitz habe alle Formalien erfüllt und im Rahmen der Bestenauslese die Zusage bekommen. Nun soll mit der künftigen Referendarin ein »normenverdeutlichendes Gespräch« geführt werden, war zu erfahren.

Sollte sich die Bremerin allerdings doch mal versucht sehen, im Unterricht von »bösen Linken« zu schwadronieren, kann sie mit einem Geschehen aus ihrer Nähe aufwarten. Ihr Vater, der AfD-Bundestagsabgeordnete Frank Magnitz, war Anfang 2019 von Vermummten niedergeschlagen worden. Linke hätten dafür ein Kantholz genutzt, wie es anfangs von der AfD hieß. Die Staatsanwaltschaft konnte dafür jedoch keine Beweise finden und ging von einem Sturz aus.

#ndbleibt – Aktiv werden und Aktionspaket bestellen
Egal ob Kneipen, Cafés, Festivals oder andere Versammlungsorte – wir wollen sichtbarer werden und alle erreichen, denen unabhängiger Journalismus mit Haltung wichtig ist. Wir haben ein Aktionspaket mit Stickern, Flyern, Plakaten und Buttons zusammengestellt, mit dem du losziehen kannst um selbst für deine Zeitung aktiv zu werden und sie zu unterstützen.
Zum Aktionspaket

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal