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Moskau will über Berg-Karabach vermitteln

85 000 Menschen protestieren derweil im Osten des Landes

  • Lesedauer: 2 Min.

Moskau. Russland hat sich als Vermittler im bewaffneten Konflikt zwischen den ehemaligen Sowjet-Staaten Armenien und Aserbaidschan angeboten. Der russische Präsident Wladimir Putin und die Mitglieder des russischen Sicherheitsrates seien »sehr besorgt« über das Wiederaufflammen der Kämpfe im Süden des Kaukasus, teilte ein Kreml-Sprecher am Freitag mit. Am Freitag meldeten Baku und Eriwan, dass sich die Situation vorerst beruhigt habe. Die Konfliktparteien müssten sich dringend auf einen Waffenstillstand einigen, sagte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow nach Angaben der Nachrichtenagentur Interfax. Russland hat bereits in früheren Auseinandersetzungen zwischen Eriwan und Baku vermittelt.

Ein Sprecher der armenischen Regierung meldete aus der Nacht zu Freitag »sporadisches« Feuer von aserbaidschanischen Soldaten, sonst aber eine »relativ ruhige« Nacht. Die »allgemeine Situation bleibt angespannt«, hieß es aus dem aserbaidschanischen Verteidigungsministerium. Die beiden Länder hatten sich zuvor gegenseitig beschuldigt, Grenzdörfer mit Artillerie beschossen zu haben. In den vorangegangenen Tagen wurden laut offiziellen Angaben insgesamt mindestens 17 Menschen getötet. Es waren die schwersten Gefechte zwischen den beiden verfeindeten Nachbarländern seit 2016.

Parallel reißen die Massenproteste im Osten Russlands gegen die Festnahme des Gouverneurs Sergej Furgal nicht ab. Auch am Sonntag gingen wieder zahlreiche Menschen in der Großstadt Chabarowsk auf die Straßen, um gegen das Vorgehen Moskaus in dem Fall zu demonstrieren. Furgal wurde vor zwei Wochen festgenommen. Die Ermittler werfen dem Politiker der nationalistischen Partei LDPR vor, an einem Mord vor rund 15 Jahren beteiligt gewesen zu sein. Der Gouverneur der Region sitzt seitdem in Untersuchungshaft in Moskau und bestreitet die Vorwürfe. Beobachtern zufolge demonstrierten am Samstag bei Sommerhitze bis zu 85 000 Menschen friedlich in Chabarowsk. Es sind die größten Proteste seit Jahren in der Region. AFP/nd Kommentar Seite 8

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