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Dem Kapital geopfert

Markus Drescher über die Gesundheitsversorgung für Kinder

Es muss doch jemand an die Kinder denken. Kinder sind unsere Zukunft. Deutschland braucht mehr Kinder. Politphrasen zum Nachwuchs gibt es reichlich, und würden sie auch eingelöst, dieses Land wäre wohl ein Paradies für Kinder. In der Realität brauchen sie aber auch in der Bundesrepublik vor allem eins: Glück. Das Glück etwa, in eine einkommensstarke Familie geboren zu werden. Oder auch das Glück, in einer Gegend zu leben, in der es noch eine Gesundheitsversorgung für sie gibt.

Doch weil mit Kindern im durchkapitalisierten Gesundheitssystem kein Cent zu verdienen ist, kommen immer weniger in den Genuss des Letzteren. Kein Profit, keine Versorgung. Diese Konzernlogik lässt sich derzeit besonders gut in Mecklenburg-Vorpommern beobachten: Wolgast, Parchim, Crivitz - wo nichts zu holen ist, wird zusammengelegt, umgewandelt, geschlossen. Zurück bleiben ganze Landstriche mit ewig langen Wegen zur nächsten Kinderklinik oder Geburtsstation.

Für strukturschwache Gegenden, die noch dazu mit Abwanderung und Überalterung zu kämpfen haben, heißt das: noch ein Standortfaktor weniger, noch ein Hemmnis mehr für Familien mit Kindern. Dem Kapital wird so nicht nur die Gesundheit der Kinder, sondern auch die Zukunft des ländlichen Raums geopfert.

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