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Kaninchen in der Zwickmühle
Uwe Kalbe über die Diskussionen zum Teilabzug der US-Truppen
Wie das Kaninchen auf die Schlange schauen Politik und Öffentlichkeit nun auf den angekündigten Teilabzug von US-Einheiten aus Deutschland. Das relativiert immerhin den Vorwurf an Präsident Trump, er handele frei von aller Rationalität. Mit der Unterstellung, dass Deutschland mit weichen Knien reagieren werde, lag er wie schon beim Ostsee-Pipelineprojekt oder beim diplomatischen Feldzug gegen Iran goldrichtig. Mutig erscheint es in diesem Licht beinahe, wenn einer wie Friedrich Merz einfach noch nicht glaubt, dass der Truppenabzug so kommt wie angekündigt.
Was nichts daran ändert: Als Strafmaßnahme ist der Abzug der Truppen gänzlich ungeeignet. Er ist sogar dringend nötig. Das Gegenteil glauben nur Leute, die noch nicht herausgefunden haben aus der Gedankenwelt des Kalten Krieges. Die beim Herbeireden einer angeblichen russischen Bedrohung dankbar die Nähe amerikanischer »Friedenstruppen« suchen, die von Deutschland aus ihren weltweiten Drohnenkrieg führen. Oh nein, so falsch dürfte Donald Trump nicht liegen. Deutschland wird, unter anderem mit unversöhnlichen Gesten in Richtung Moskau, zu retten versuchen, was zu retten ist. Wenn es nur irgendwie mit den eigenen Interessen vereinbar ist. Das Problem: Das ist es eigentlich gar nicht.
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