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Skrupel unbekannt
Uwe Kalbe über Gerüchte zu den Personalplänen von FDP-Chef Lindner
Christian Lindner stellt sich tapfer vor Linda Teuteberg. Er werde sich nicht an Personalspekulationen beteiligen, so der FDP-Chef. Ob das Gerücht stimmt, dass er längst über eine Nachfolge für seine Generalsekretärin grübelt, ist zweitrangig. Tatsächlich dürfte er die Sorge um seine Partei teilen, die im ARD-»Deutschlandtrend« nur noch auf fünf Prozent kommt, womit ihr Wiedereinzug in den Bundestag gefährdet wäre. Ganz sicher: Die Generalsekretärin ist die erste, die man in die Wüste schicken wird.
Und das, obwohl die Verantwortung - gerade in einer auf den Chef derart fixierten Partei - dieser selbst übernehmen müsste. Doch Lindner bleibt überzeugt von der eigenen Mission wie Unfehlbarkeit. Er habe noch einiges mit dieser Partei vor, bekundete er, was jedem aufrechten Liberalen den Angstschweiß auf die Stirn treiben sollte. Sicher wird es Lindner nie wieder passieren, wie 2017 eine Koalition in den Wind zu schlagen, nur weil sie nicht wirklich seiner Idealbesetzung entspricht. Gut in Erinnerung ist der Beifall, den er Thomas Kemmerich zollte, als der sich von der AfD zum Thüringer Ministerpräsidenten wählen ließ. Dass Lindner dem später Abgewählten nun den gänzlichen Rückzug empfiehlt, ohne ihn selbst angetreten zu haben, sagt alles. Frau Teuteberg dürfte sich sehr unwohl fühlen.
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