Der Coup des Künstlers

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Der Graffiti-Künstler Banksy hat ein Schiff zur Rettung von Flüchtlingen gestiftet. Man habe bereits 89 Menschen gerettet, die auf dem Mittelmeer in Seenot geraten waren, teilte die deutsche Hilfsorganisation Sea-Watch im Kurznachrichtendienst Twitter mit. Die Planung der Aktion sei geheim gehalten worden, weil die Crew fürchtete, die Behörden könnten das Vorhaben vereiteln, berichtete der »Guardian«. Pia Klemp, Kapitänin des Schiffs, sagte der britischen Zeitung, sie vermute, Bansky habe sie wegen ihrer politischen Haltung ausgesucht. Sie betrachte die Seenotrettung nicht als eine humanitäre Aktion, sondern als Teil eines antifaschistischen Kampfes.

Banksy, der seine Identität geheim hält, hat Klemp demnach im September 2019 eine E-Mail geschieben: »Hallo Pia, ich habe über deine Geschichte in der Zeitung gelesen. Du klingst wie ein knallharter Typ. Ich bin ein Künstler aus Großbritannien und habe einige Arbeiten über die Migrationskrise gemacht, natürlich kann ich das Geld nicht behalten. Könntest du es verwenden, um ein neues Boot oder so etwas zu kaufen?« Klemp habe die Mail zunächst für einen Scherz gehalten.

Das Schiff sei Mitte August vom spanischen Hafen Borriana gestartete. Benannt ist es nach Louise Michel, einer französischen Anarchistin aus dem 19. Jahrhundert. Banksy hat es bemalt, zu sehen ist etwa ein Mädchen in Rettungsweste, das einen pinken Rettungsring in Herzform hält. Laut »Guardian« ist das ehemalige Schiff der französischen Küstenwache kleiner als die anderen Schiffe der Sea-Watch-Flotte, dafür aber schneller, so dass die Crew hofft, der libyschen Küstenwache entkommen zu können. AFP/nd Foto: Twitter/MVLouiseMichel

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