Reine Symbolpolitik

Aert van Riel über das Urteil zu Bayerns Grenzpolizei

  • Aert van Riel
  • Lesedauer: 2 Min.

Die Möglichkeiten für die bayerische Grenzpolizei sind eingeschränkt. Nach einem Urteil des Verfassungsgerichts in München ist klar, dass die Einheiten lediglich der Bundespolizei behilflich sein dürfen. Denn der Grenzschutz ist Sache des Bundes. Das weiß auch der bayerische Ministerpräsident Markus Söder, der unbedingt seine eigene Grenzpolizei haben wollte. Der CSU-Politiker hatte vor rund zwei Jahren diese populistische Entscheidung getroffen. Er wollte dem Wahlvolk zeigen, dass die bayerische Landesregierung eigenständig und härter als andere Bundesländer gegen Migranten vorgeht.

Trotz des Urteils wird sich an der bisherigen Praxis offenbar nicht viel ändern. Das hat nun der bayerische Landesinnenminister Joachim Herrmann angekündigt. Damit ist er wohl im Recht. Die Klage sagt vor allem etwas über die oppositionellen Grünen aus. Sie sind der Meinung, dass die Polizisten eher in der Fläche als an den Grenzen gebraucht werden und haben die CSU mit ihrer Klage unter Druck gesetzt. Gegen die sogenannte Schleierfahndung haben Politiker der Grünen nichts einzuwenden. Dabei wird diese ohne konkreten Anlass oder Verdacht durchgeführt. Ein Ziel der Fahndungen ist, Migranten aufzugreifen, die aus Nicht-EU-Ländern stammen und innerhalb Europas nach Deutschland weiterreisen. Deswegen geraten ständig ausländisch aussehende Personen in die Kontrollen. Diese Praxis ist diskriminierend. Es wäre wichtiger, dies zu thematisieren, anstatt einen juristischen Kampf um die bayerische Grenzpolizei zu führen, bei dem es vor allem um Symbolpolitik geht.

Abonniere das »nd«
Linkssein ist kompliziert.
Wir behalten den Überblick!

Mit unserem Digital-Aktionsabo kannst Du alle Ausgaben von »nd« digital (nd.App oder nd.Epaper) für wenig Geld zu Hause oder unterwegs lesen.
Jetzt abonnieren!

Das beste Mittel gegen Fake-News und rechte Propaganda: Journalismus von links!

In einer Zeit, in der soziale Medien und Konzernmedien die Informationslandschaft dominieren, rechte Hassprediger und Fake-News versuchen Parallelrealitäten zu etablieren, wird unabhängiger und kritischer Journalismus immer wichtiger.

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

Vielen Dank!

Unterstützen über:
  • PayPal