Mehrwegverpackungen in Pandemiezeiten

Fragen & Antworten zum Ökotipp

  • Lesedauer: 3 Min.

Kein Wunder also, dass seit dem Frühjahr der Verpackungsmüll in privaten Haushalten um 10 Prozent zugenommen hat. Die sogenannten To-go-Verpackungen verstopfen im öffentlichen Raum die Mülleimer. Fragen & Antworten zur aktuellen Situation an Dorothea Seeger, Meeresmüll-Expertin im Meeresschutzbüro des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND).

Sind Einwegverpackungen im Vergleich zu Mehrwegverpackungen sicherer?

Nein, Einwegverpackungen sind im Vergleich zu Mehrwegverpackungen in Coronazeiten nicht die bessere Lebensmittelverpackung. Im Vergleich zu ordnungsgemäß gewaschenen Mehrwegverpackungen sind sie nicht sicherer. Denn auch Einwegverpackungen können Viren und krankheitserregende Bakterien aus dem Produktionsprozess beherbergen. Darüber hinaus können Lebensmittelverpackungen viele Chemikalien enthalten, von denen viele für die menschliche Gesundheit gefährlich sind. Die Aufnahme toxischer Chemikalien aus Einwegplastikverpackungen durch Lebensmittel und Getränke kann mit wiederverwendbaren Verpackungen, die aus Glas, Edelstahl oder aus hochwertigem Kunststoff sind, vermieden werden. Lebensmittelsichere Gefäße erkennen Sie am Glas-und-Gabel-Symbol auf der Unterseite.

Setzt sich der Verbraucher durch den Gebrauch von Mehrwegverpackungen einem größeren Virenrisiko aus?

Seife und heißes Wasser über 60 Grad Celsius töten sowohl das Coronavirus als auch andere Viren und Bakterien wirksam ab. Deshalb sind Haushalts- und besonders gewerbliche Geschirrspüler bei der Reinigung der wiederverwendbaren Gefäße wirksamer als das Spülen mit der Hand. Beim Befüllen von Mehrwegflaschen für unterwegs mit Wasser aus dem Wasserhahn oder aus einem Wasserspender, muss darauf geachtet werden, dass die Flaschen den Wasserhahn nicht direkt berühren. Das gilt auch für den Mehrweg-Kaffeebecher.

Ist das Wiederbefüllen von Mehrwegbehältern wegen Corona verboten?

Ein Verbot gibt es nicht. Der Gebrauch und das Wiederbefüllen sind weiter erlaubt. Viele Restaurants fokussieren sich aktuell auf Lieferdienste und den Außerhausverkauf und greifen dabei aus Hygienegründen auf Einwegverpackungen zurück.

Ist der »Zero-Waste«-Lebensstil in Gefahr?

Nein, er gewinnt trotz Corona von Tag zu Tag an Bedeutung. Die Verpackungen werden aus wichtigen Wertstoffen hergestellt und sollten nicht nach einmaligem Gebrauch zu Abfall werden. Deswegen sind jetzt Mehrwegsysteme auszubauen.

Was können die Verbraucher tun, um unsere Umwelt zu schützen?

Sie sollten Mehrwegverpackungen nutzen, wo immer es möglich ist. Weisen Sie auch Verkäuferinnen darauf hin, dass die Nutzung von Mehrweggefäßen unter Berücksichtigung der Hygieneregeln durchaus möglich und erlaubt ist. Auch bei der Nutzung von Alltagsmasken empfiehlt der BUND selbstgenähte Masken zu nutzen, die immer wieder gewaschen und benutzt werden können. Jede Verpackung oder jeder Gegenstand, den wir nicht wegwerfen, sondern mehrfach benutzen, kommt unserer Umwelt zugute. Unsere Meere sind keine Müllkippe, deswegen nutzen Sie Mehrweg - egal ob bei Verpackungen oder Alltagsmasken. dpa/nd

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