Werbung

US-Proteste gegen Rassismus

Keine Mordanklage im Fall Breonna Taylor

  • Lesedauer: 2 Min.

Washington. Eine Gerichtsentscheidung nach dem Tod der Schwarzen Breonna Taylor bei einem Polizeieinsatz in Louisville hat in den USA neue Proteste gegen Rassismus ausgelöst. In der Stadt im Bundesstaat Kentucky selbst wurden dabei zwei Polizisten angeschossen, wie der amtierende Polizeichef Robert Schroeder am Mittwochabend mitteilte. Demonstrationen gab es auch in New York, Washington, Chicago, Atlanta, Philadelphia und Las Vegas.

Kentuckys Justizminister Daniel Cameron hatte zuvor verkündet, dass wegen des Todes der 26-jährigen Rettungssanitäterin im März keiner der drei an dem Einsatz beteiligten Polizisten direkt angeklagt werde. Gegen einen der Beamten wird zwar Anklage erhoben, allerdings deswegen, weil er andere Bewohner in dem Mehrfamilienhaus gefährdet haben soll. Die beiden anderen hätten sich dagegen selbst verteidigt. Die Stadt Louisville hatte sich vergangene Woche in einem Zivilverfahren mit Taylors Familie auf eine ungewöhnlich hohe Vergleichszahlung von zwölf Millionen US-Dollar geeinigt. Zugleich stellte sie Reformen bei der Polizei in Aussicht.

Lonita Baker, eine Anwältin der Familie Taylor, kritisierte die Entscheidung vom Mittwoch als »beleidigend und ungeheuerlich«. Polizisten könnten sich nicht verteidigen, indem sie unbeteiligte Menschen gefährdeten.

Die Verletzungen der bei den neuerlichen Protesten angeschossenen Polizisten in Louisville seien nicht lebensgefährlich, sagte Polizeichef Schroeder. Bürgermeister Greg Fischer verhängte von 21 bis 6.30 Uhr eine Ausgangssperre. Dennoch zogen Demonstranten durch die Straßen und riefen »Keine Gerechtigkeit, kein Frieden«. Die Polizei in Louisville nahm laut eigenen Angaben fast 100 Menschen fest. Ihnen wird Sachbeschädigung vorgeworfen.

Die Polizisten brachen am 13. März mitten in der Nacht die Tür zu Taylors Wohnung auf, um einen Durchsuchungsbefehl durchzuführen. Der Untersuchung zufolge klopften sie an der Tür und gaben sich als Polizei zu erkennen. Dafür gebe es einen Zeugen, sagte Justizminister Cameron. Als sie keine Antwort erhielten, hätten sie die Tür aufgebrochen. In der Wohnung hätten sie einen Mann und eine Frau gesehen. Der Mann - Taylors Freund - habe als Erster geschossen und einen der Beamten am Bein verletzt. Daraufhin hätten die Polizisten das Feuer eröffnet und 32 Schüsse abgegeben, sagte Cameron. Die unbewaffnete Breonna Taylor wurde mindestens fünf Mal getroffen, ihren Freund hingegen nicht. Taylors Freund gab an, dass er zwar ein Klopfen an der Tür gehört habe - aber nicht, dass es die Polizei sei. Er habe die Polizisten für Einbrecher gehalten. dpa/nd

Abonniere das »nd«
Linkssein ist kompliziert.
Wir behalten den Überblick!

Mit unserem Digital-Aktionsabo kannst Du alle Ausgaben von »nd« digital (nd.App oder nd.Epaper) für wenig Geld zu Hause oder unterwegs lesen.
Jetzt abonnieren!

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal