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Fehlender Durchblick

Nicolas Šustr über Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci

  • Nicolas Šustr
  • Lesedauer: 2 Min.

Bereits im Frühjahr schwante den rot-rot-grünen Koalitionären angesichts der aufziehenden Corona-Pandemie Übles. »Ausgerechnet die schwächste Senatorin ist für das Thema zuständig«, beklagte eine einflussreiche Abgeordnete der Grünen. Auch in der Linken - und selbst in Teilen der SPD - sah man das nicht anders. Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci (SPD) ist schon früher weder durch große strategische Planung noch durch vertiefte Fachkenntnisse in ihrem Ressort aufgefallen. Besonders klar wird das bei Presseterminen, wenn sie auf Nachfragen stets bloß das schon vorher von ihr Gesagte mit leicht neuer Ausschmückung wiederholt.

Dass ausgerechnet sie, die in der letzten Legislaturperiode noch als Integrationssenatorin waltete und selbst als Kleinkind aus der Türkei nach Berlin kam, bei den bezirklichen Gesundheitsämtern nicht darauf drängt, dass auch nicht-deutschsprachige Berliner verstehen, was die Behörden von ihnen wollen und warum, macht sprachlos. Dabei müsste gerade sie verstehen, was es heißt, in einem Land zu sein, in dem man nicht alles versteht.Ganz abgesehen davon, dass man selbst mit Abitur und perfekten Sprachkenntnissen nicht immer alles versteht, wenn auf Amtsdeutsch mit einem kommuniziert wird.

Kurz nach der Vorstellung des Zehn-Punkte-Plans der Linken gab der Bezirk Reinickendorf am Dienstag bekannt, das Corona-Lagezentrum mit Beschäftigten aus dem Kulturamt zu verstärken. Es reicht offenbar schon, dass ein Koalitionspartner die Stimme erhebt, damit sich etwas bewegt in den Bezirken. Das wäre eigentlich die Aufgabe der Gesundheitssenatorin gewesen. Hoffentlich führt ihr nun jemand die Hand, falls sie selbst nicht in der Lage dazu ist.

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