Buga soll 2025 nach Rostock kommen

Stadtparlament votiert dafür, die Gartenschau in die Hansestadt zu holen

  • Hagen Jung
  • Lesedauer: 3 Min.

Was wird sich Rostocks Oberbürgermeister Claus Ruhe Madsen (parteilos) gefreut haben, als Bürgerschaftspräsidentin Regine Lück (LINKE) am Mittwochabend kurz vor 23 Uhr verkündete, dass die Mehrheit des Kommunalparlaments die Bundesgartenschau (Buga) 2025 in der Stadt sehen möchte. Für das Projekt votierten 31, dagegen 14 Abgeordnete, drei enthielten sich. Vor der Abstimmung hatte Madsen ein Hohelied auf die Buga angestimmt, sie als »Turbo« für Rostock, als »einmalige Chance« glorifiziert, die dafür sorgen werde, dass »ganz Deutschland auf die Stadt schauen« werde. Der geplante Warnow-Überweg für Radfahrer und Fußgänger werde von den Rostockern geliebt werden, prophezeite der OB.

Nicht in dieses Gloria einstimmen mochte Eva-Maria Kröger, Sprecherin der Linksfraktion. Auch sie habe mit Blick auf die Buga-Pläne Emotionen, aber die »schlagen in die andere Richtung«, betonte die Politikerin. Im Vordergrund müsse doch die Frage stehen: Was ist wirklich wichtig für Rostocks Zukunft? Etwa in puncto Bildungseinrichtungen, Entwicklung der Stadtteile, öffentlicher Nahverkehr, Digitalisierung der Verwaltung und Entwicklung der Stadtteile. Die Buga sei weder eine Zukunftsfrage noch eine Antwort auf eine solche, gab Kröger zu bedenken.

Ob es zu verantworten sei, derart viel Geld wie im Rahmen der Ausstellung geplant, um den Stadthafen herum zu verbauen, fragte die Linke-Abgeordnete. Zwar gebe es für die Buga rund 101 Millionen Euro an Fördermitteln von Bund und Land. Aber das seien Steuergelder, und die müssten angemessen verteilt werden. Seit Jahren schiebe die Stadt eine lange Liste wirklich wichtiger Vorhaben vor sich her. Deren Umsetzung könnte wegen der Buga weiter aufgeschoben werden.

Daniel Peters von der CDU-Fraktion hingegen war ganz auf Madsens Linie und warnte vor einem »Imageschaden«, der Rostock bei einem negativen Votum der Bürgerschaft drohe. Mit einem Nein mache sich die Stadt »zum totalen Drops« und brauche nicht wieder in Berlin oder anderswo um Unterstützung anzuklopfen. Alle im Kommunalparlament sollten sich »einen Ruck geben« und dem Großprojekt zustimmen, forderte der Christdemokrat. Auch Grünen-Fraktionschefin Andrea Krönert schwärmte von der Buga als »Motor der Stadtentwicklung« und rief die Abgeordneten auf, für das Projekt zu stimmen. Die umstrittene Warnow-Brücke betrachtet die Grünen-Politikerin als ein förderndes Element »moderner Mobilität«, vor allem mit Blick auf Radfahrer. Wohlgefallen fand bei Krönert des weiteren die Planung, die ehemalige Mülldeponie in einen Stadtpark zu verwandeln. »Ein tolles Projekt«, begeisterte sie sich.

Bei der SPD seien nicht alle Mitglieder des Kommunalparlaments uneingeschränkt für die Buga-Projekte, schickte Vizesprecher Thoralf Sens der Entscheidung voraus. Es gebe teilweise Bedenken. Und so werde die Fraktion nicht geschlossen abstimmen. So geschah es denn auch. Neben der Linken sagten vier Sozialdemokraten und auch der eine Abgeordnete von »Aufbruch 09« Nein zur Buga 2025.

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