Satire-Sozi

Aufstehen-Unterstützer Marco Bülow wechselt zur PARTEI

  • Sebastian Bähr
  • Lesedauer: 2 Min.

P-Day in Deutschland! Die Satirepartei Die PARTEI ist nun auch im Bundestag vertreten. Möglich wird das durch den Übertritt des fraktionslosen Abgeordneten Marco Bülow. Bei einer Pressekonferenz erklärte dieser am Dienstag: »Ungewöhnliche Zeiten erfordern ungewöhnliche Maßnahmen.« Tatsächlich mag der Schritt auf den ersten Blick überraschen. Der 49-Jährige war bisher weniger mit Humor aufgefallen, sondern eher durch seinen Austritt aus der SPD im November 2018 sowie seiner folgenden Unterstützung für die Sammlungsinitiative Aufstehen.

Bereits 1992 war der Dortmunder den Sozialdemokraten beigetreten, seit 2002 sitzt Bülow im Bundestag. Die Entfremdung von der Realpolitik der SPD war bei ihm jedoch deutlich zu spüren. Der Kritiker der Großen Koalition galt selbst im linken Flügel der Partei als isoliert. Für seine angekündigte erneute Kandidatur und weniger Frustrationserfahrungen kann es vermutlich nicht schaden, mit über 50 000 PARTEI-Mitgliedern wieder eine unterstützende Kraft im Rücken zu haben.

Offenbar gibt es aber auch inhaltliche Schnittpunkte: »Martin Sonneborn und die PARTEI sprechen Menschen an, die sich nicht mehr durch die Politik angesprochen fühlen«, sagte Bülow. Gerade Arbeiter würden heutzutage nicht mehr repräsentiert werden, was er - obwohl selbst Politikwissenschaftler - ändern wolle. Dazu teile er aber auch eine Systemkritik mit der PARTEI: »Wir haben eine Lobbyrepublik, wo Lobbyisten Gesetze schreiben und Ministerien und Bundestagsabgeordneten diktieren, was sie zu machen haben«, sagte der Abgeordnete.

Sein Auftreten werde er jetzt nicht komplett verändern, versicherte Bülow weiter. »Ich werde keinen Satirepreis gewinnen«, betonte er recht ernst. »Wir haben nicht die Erwartung, dass Marco Bülow jetzt anfängt, lustige Sachen zu machen«, kommentierte ebenfalls Martin Sonneborn. Es gebe auch einen realpolitischen Flügel in der PARTEI, der Sacharbeit zu schätzen wisse.

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