Der Engels unter uns

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Der Brautladen in der Duisburger Friedrich-Engels-Straße lädt zur Reflexion der Beziehung eines Fabrikantensohnes zu zwei Fabrikarbeiterinnen ein. Während Karl Marx seine Jenny von Westphalen, die »Ballkönigin« von Trier, 1843, nach sieben Jahren heimlicher Verlobung, endlich heiraten konnte, frönte Friedrich Engels bis ins reife Alter der »freien Liebe«. 1851 wurde er zwar »Vater«: Der loyale Freund übernahm die Vaterschaft für Henry Frederick, Frucht eines Seitensprungs von Marx mit seiner Haushälterin Helena Demuth, übrigens auch 1820 geboren - so wie Engels. Dessen Liebe galt indes zwei irischen Frauen. 1843 hatte er Mary Burns in der väterlichen Filiale in Manchester, Victoria Mills, kennengelernt. Sie soll ihn zu seinem berühmten Werk »Die Lage der arbeitenden Klasse in England« inspiriert haben. Ihr überraschendes Ableben 1863 und Marxens - so Engels - »frostige« Kondolenz trübte kurzzeitig die Freundschaft beider Männer. Nach Marys Tod lebte Engels mit deren sechs Jahre jüngerer Schwester Lydia zusammen, genannt »Lizzy«, mit der er sich auf ihren Wunsch hin am 11. September 1878, einen Tag vor ihrem Tod, trauen ließ. Unter dem Eindruck dieser beiden emanzipierten Schwestern dürften jene die Stärke und Rolle der Frauen in der Geschichte würdigenden Passagen in Engels’ Schrift »Der Ursprung der Familie, des Privateigenthums und des Staats« (1884) entstanden sein. ves

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