Proteste in Thailand gegen Regierung

Polizei lädt Aktivisten wegen Majestätsbeleidigung vor

  • Lesedauer: 2 Min.

Bangkok. In Thailands Hauptstadt Bangkok sind am Mittwoch erneut hunderte Menschen gegen die Regierung von Ministerpräsident Prayut Chan-O-Chan auf die Straße gegangen. Sie forderten auch eine Reform der Monarchie und mehr Transparenz zu den Finanzen des Königshauses. Viele der über tausend Demonstranten hatten aufblasbare Gummienten bei sich oder trugen Kleidung mit aufgedruckten gelben Enten. Die Gummitiere haben sich zum Symbol der prodemokratischen Proteste entwickelt, seit Demonstranten sie als Schutzschilde gegen Wasserwerfer und Tränengas der Polizei nutzen.

Ursprünglich war der Protest vor dem Sitz der Vermögensverwaltung der Krone geplant. Kurzfristig wurde er vor das Hauptquartier der Siam Commercial Bank verlegt, um Zusammenstöße mit königstreuen Gegendemonstranten zu vermeiden. König Maha Vajiralongkorn gehört zu den Haupteignern der Bank.

Die Protestbewegung hat mit ihrer Kritik an der Monarchie ein Tabu gebrochen. Thailand hat eines der strengsten Gesetze zur Majestätsbeleidigung der Welt. Paragraf 112 des Strafrechts sieht bei Beleidigungen von Angehörigen der Königsfamilie Haft von drei bis 15 Jahren vor. Seit drei Jahren ist er nicht mehr zum Einsatz gekommen. Jetzt gab Premier Prayut den Behörden grünes Licht, ihn auch auf prodemokratische Demonstranten anzuwenden. Laut Menschenrechtsanwälten erhielten am Dienstag zwölf bekannte Aktivisten Vorladungen von der Polizei, weil sie sich der Majestätsbeleidigung schuldig gemacht haben sollen - darunter die Anführer der Studentenproteste Panusaya Sithijirawattanakul und Parit Chiwarak. Parit sagte, er habe »kein bisschen Angst«. Er denke, dass die Vorladung dazu führen werde, dass sich an Protesten noch mehr Menschen beteiligen werden.AFP/nd

Abonniere das »nd«
Linkssein ist kompliziert.
Wir behalten den Überblick!

Mit unserem Digital-Aktionsabo kannst Du alle Ausgaben von »nd« digital (nd.App oder nd.Epaper) für wenig Geld zu Hause oder unterwegs lesen.
Jetzt abonnieren!

Das beste Mittel gegen Fake-News und rechte Propaganda: Journalismus von links!

In einer Zeit, in der soziale Medien und Konzernmedien die Informationslandschaft dominieren, rechte Hassprediger und Fake-News versuchen Parallelrealitäten zu etablieren, wird unabhängiger und kritischer Journalismus immer wichtiger.

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

Vielen Dank!

Unterstützen über:
  • PayPal