Äthiopische Regierung erklärt Sieg über Regionalhauptstadt von Tigray

Raketen aus Tigray in Eritreas Hauptstadt Asmara eingeschlagen

  • Lesedauer: 2 Min.

Addis Abeba. Eritreas Hauptstadt ist erneut Ziel eines Raketenangriffs aus der benachbarten äthiopischen Unruheregion Tigray geworden. Wie die Nachrichtenagentur AFP am Sonntag von Diplomaten erfuhr, schlugen am Samstagabend mehrere Raketen in der eritreischen Hauptstadt Asmara ein. Die US-Botschaft in Asmara erklärte, die Stadt sei am späten Abend von sechs Explosionen erschüttert worden.

Wenige Stunden zuvor hatte die äthiopische Armee die Einnahme von Tigrays Hauptstadt Mekele gemeldet. Die Militäroffensive in der Region sei damit abgeschlossen, schrieb Äthiopiens Regierungschef Abiy Ahmed im Kurznachrichtendienst Twitter. Nach Regierungsangaben besetzte die Armee den Flughafen, den Sitz der Regionalverwaltung und andere wichtige Einrichtungen in Mekele. Die bislang in Tigray regierende Volksbefreiungsfront TPLF äußerte sich zunächst nicht.

Teller und Rand - der Podcast zu internationaler Politik

Teller und Rand ist der neue ndPodcast zu internationaler Politik. Andreas Krämer und Rob Wessel servieren jeden Monat aktuelle politische Ereignisse aus der ganzen Welt und tischen dabei auf, was sich abseits der medialen Aufmerksamkeit abspielt. Links, kritisch, antikolonialistisch.

In Tigray gibt es bereits seit Monaten Spannungen. Die TPLF dominierte drei Jahrzehnte lang die äthiopische Politik, bevor der aktuelle äthiopische Regierungschef Abiy 2018 an die Macht kam. Anfang des Monats sandte Abiy, der im vergangenen Jahr mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet worden war, Streitkräfte nach Tigray, wodurch der Konflikt mit der TPLF vollends entbrannte.

Mehrere tausend Menschen sind nach Schätzungen der auf Konflikte spezialisierten International Crisis Group (ICG) bereits bei den Kämpfen getötet worden. Mehr als 43.000 Menschen flohen nach Angaben des UN-Flüchtlingshilfswerks (UNHCR) aus dem Konfliktgebiet in den benachbarten Sudan. Beobachter befürchteten, dass sich die Gefechte ausweiten und die ganze Region destabilisieren könnten.

Der Raketenangriff auf Asmara am Samstagabend war bereits der dritte seit der Eskalation des Konflikts Anfang November. Die TPLF hatte sich aber nur zu dem ersten Angriff vor zwei Wochen bekannt. Einen zweiten Angriff gab es am Freitag. AFP/nd

#ndbleibt – Aktiv werden und Aktionspaket bestellen
Egal ob Kneipen, Cafés, Festivals oder andere Versammlungsorte – wir wollen sichtbarer werden und alle erreichen, denen unabhängiger Journalismus mit Haltung wichtig ist. Wir haben ein Aktionspaket mit Stickern, Flyern, Plakaten und Buttons zusammengestellt, mit dem du losziehen kannst um selbst für deine Zeitung aktiv zu werden und sie zu unterstützen.
Zum Aktionspaket

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal