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2,7 Milliarden gehen leer aus
Martin Ling über den Oxfam-Bericht zur sozialen Sicherung
Die Zahl von Oxfam ist unbestritten: 2,7 Milliarden Menschen stehen weltweit ohne jegliche Hilfe aus staatlichen Sozialsystemen zur Bewältigung der Folgen der Corona-Pandemie da. Es sind die Ärmsten der Weltbevölkerung. Oxfams Forderung ist folgerichtig: massive Investitionen in soziale Sicherungssysteme und die Einrichtung eines Globalen Fonds für soziale Sicherheit, um steigender Armut und Ungleichheit zu begegnen.
Schon im Juli unterbreitete der deutsche Chef der UN-Entwicklungsagentur UNDP, Achim Steiner, den Vorschlag, ein auf sechs Monate befristetes Grundeinkommen für die Ärmsten der Armen dieser Welt zu zahlen - an exakt die 2,7 Milliarden der 7,8 Milliarden Menschen, die noch immer in die Röhre gucken. Eine Reaktion aus den reichen Staaten dieser Welt darauf blieb bis heute aus.
199 Milliarden Dollar würde das Grundeinkommen pro Monat kosten, die Ärmsten der Armen durch die Coronakrise zu bringen, ohne sie auf die Straße zu zwingen, um dort Mittel zum Überleben zu suchen. Das entspricht ungefähr den Rüstungsausgaben im selben Zeitraum. Letztere durch Erstere zu ersetzen, würde ein Fundament für eine gerechtere Ordnung für die Welt nach Covid-19 legen. Bis auf Weiteres bleibt das ein Wunschtraum.
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