Ungesunde Entscheidung

Andreas Fritsche zur Privatisierung eines Klinikums

Es ist eine Entscheidung wie aus der Zeit gefallen. Eine Welle der Privatisierung von Krankenhäusern, Wohnungen, Verkehrsbetrieben oder auch der Abfallentsorgung gab es vor 10 bis 15 Jahren. Seitdem hat sich vielerorts die Ansicht durchgesetzt, dass dies ein Irrweg war. Stellenweise wurde rekommunalisiert.

Ausgerechnet jetzt – auf dem vorläufigen Höhepunkt der Corona-Pandemie im brandenburgischen Landkreis Oberspreewald-Lausitz – beschließt der Kreistag, 51 Prozent der Klinikum Niederlausitz GmbH an die private Sana Kliniken AG zu verkaufen. Dies geschieht »gegen den erklärten Willen der Beschäftigten«, wie der Landtagsabgeordnete Ronny Kretschmer (Linke) hervorhebt. Auch Brandenburgs Ex-Gesundheitsministerin Anita Tack (Linke) ist verärgert.

Nun ist es nicht so, dass kommunale Krankenhäuser unbedingt immer die beste Versorgung gewährleisten. Es gibt welche, die den Patienten unappetitliches Essen vorsetzen, viel zu wenig Personal beschäftigen und Mitarbeiter schlecht behandeln. Da ist die Patienten in der Klinik einer Wohlfahrtsorganisation manchmal besser aufgehoben. Aber auch unter denen gibt es solche und solche. Das ist bei den privaten Krankenhäusern nicht anders. Doch für Verbesserungen sorgen kann die Politik grundsätzlich am besten dort, wo sie direkten Zugriff hat. Den sollte sie niemals leichtfertig aufgeben.

Über das Klinikum Niederlausitz lässt sich sagen, dass es in der Bevölkerung einen guten Ruf genießt. Den hat es sich erarbeitet, als es dem Staat gehörte. Wie es sich in Zukunft entwickelt, bleibt abzuwarten.

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