US-Justizministerium verklagt Walmart wegen Opioid-Krise

Vorwurf: Apotheken der Supermarktkette haben zu lasch geprüft bei der Vergabe von süchtig machenden Schmerzmitteln

  • Lesedauer: 2 Min.

Washington. Das US-Justizministerium hat gegen den Handelsriesen Walmart wegen seiner Rolle in der Opioid-Krise im Land Klage eingereicht. Jahrelang habe Walmart in seinen Apotheken »tausende ungültige Rezepte akzeptiert« und »verdächtige Bestellungen« von opioidhaltigen Schmerzmitteln nicht gemeldet, erklärte der zuständige Vertreter im Justizministerium, Jeffrey Bossert Clark, am Dienstag. Dem Unternehmen drohten laut dem Ministerium Strafen in Milliardenhöhe. Walmart bezeichnete die Vorwürfe als haltlos.

Das Justizministerium warf dem Einzelhandelsriesen, der mehr als 5000 Apotheken im Land betreibt, vor, mit seinem Gebaren die Opioid-Krise im Land verschlimmert zu haben. »Als eine der größten Apotheken-Ketten und Arzneimittelgroßhändler im Land hatte Walmart die Verantwortung und die Mittel, die Zweckentfremdung von Opioiden zu verhindern«, erklärte Clark.

Demnach hätten Manager des Unternehmens »enormen Druck auf Apotheker« ausgeübt, Rezepte einzulösen. Gleichzeitig habe die konzerneigene Prüfungs-Abteilug Apothekern Einsichten und Daten zu ungültigen Rezepten vorenthalten.

Walmart wies die Vorwürfe zurück. Sie seien »durchsetzt mit faktischen Ungenauigkeiten und aus dem Zusammenhang gerissenen Dokumenten«. Der Konzern hatte bereits im Oktober eine Klage gegen das US-Justizministerium eingereicht. Darin argumentierte Walmart, die Apotheker befänden sich in einer schwierigen Lage: Sie müssten entweder das medizinische Urteil eines Arztes akzeptieren und die Rezepte einlösen oder das ärztliche Urteil im Nachhinein anzweifeln und die Opioid-Ausgabe verweigern.

Viele Experten führen die Opioid-Krise in den USA auf die übermäßige Verschreibung von starken Schmerzmitteln zurück, die bis Mitte der 90er Jahre noch der Behandlung von Schwerstkranken vorbehalten waren und nach längerer Einnahme süchtig machen. Den Herstellern sowie US-Apotheken wird vorgeworfen, die Mittel aggressiv beworben und auf Warnzeichen der Suchtkrise nicht reagiert zu haben.

Zwischen 1999 und 2018 sind in den USA knapp 450.000 Menschen an den Folgen einer Opioid-Überdosis gestorben, wie die US-Gesundheitsbehörde CDC berichtete. Das umfasst sowohl verschriebene Schmerzmittel als auch illegale Drogen wie Heroin. AFP/nd

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