+++ Bund fördert Forschung zu Corona-Medikamenten mit 50 Millionen Euro +++

Der Newsblog zur Coronakrise - Mittwoch, 6. Januar 2021: +++ Spätere Gabe der zweiten Impfstoff-Dosis? +++ Rekordzahl von Corona-Toten in den USA +++ Israels Regierung beschließt härteren Lockdown +++

  • Lesedauer: 5 Min.

Berlin. Die Bundesregierung hat für die Entwicklung von Corona-Medikamenten ein Förderprogramm mit einem Volumen von zunächst 50 Millionen Euro aufgelegt. »Wir brauchen zur Überwindung der Pandemie wirksame und verfügbare Impfstoffe, aber genauso auch wirksame und verfügbare Arzneimittel zur Behandlung schon erkrankter Menschen«, sagte Bundesforschungsministerin Anja Karliczek (CDU) am Mittwoch in Berlin.

»Wir müssen nach wie vor leider damit rechnen, dass selbst bei einer hohen Impfrate Menschen weiter an Covid-19 erkranken«, fügte die Ministerin hinzu. Für diese Patienten brauche es »neue Therapieoptionen«, die in den unterschiedlichen Stadien der Infektion eingesetzt werden könnten. Es gebe bereits einige erfolgversprechende Ansätze.

Gefördert werden bis Ende des Jahres 2023 sowohl die Entwicklung von Arzneimitteln als auch deren klinische Prüfung. Unternehmen und Wissenschaftler können die Gelder bis Mitte Februar beantragen. Die Initiative ergänzt bereits laufende Förderprogramme des Ministeriums.

+++ 21.237 Corona-Neuinfektionen und 1019 neue Todesfälle gemeldet +++

Berlin. Die deutschen Gesundheitsämter haben dem Robert Koch-Institut (RKI) 21.237 Corona-Neuinfektionen binnen eines Tages gemeldet. Außerdem wurden 1.019 neue Todesfälle innerhalb von 24 Stunden verzeichnet, wie das RKI am Mittwochmorgen bekanntgab. Der Höchststand von .1129 neuen Todesfällen war am 30. Dezember erreicht worden. Bei den binnen 24 Stunden registrierten Neuinfektionen war mit 33.777 am 18. Dezember der höchste Wert gemeldet worden - darin waren jedoch 3.500 Nachmeldungen enthalten.

Eine Interpretation der Daten bleibt schwierig, weil um Weihnachten und den Jahreswechsel Corona-Fälle laut RKI verzögert entdeckt, erfasst und übermittelt wurden. Dem Verband Akkreditierter Labore in der Medizin (ALM) zufolge war die Zahl der Labortests über den Jahreswechsel im Vergleich zur Weihnachtswoche noch einmal weiter gesunken. Verglichen mit der Woche vor Weihnachten hat sich die Zahl in der vergangenen Woche ungefähr halbiert.

»Wir erwarten, dass zum Jahresanfang mit der Öffnung von Arztpraxen und Teststellen wieder mehr Personen getestet werden«, hatte der erste Vorsitzende des Verbands, Michael Müller, am Dienstag erklärt. Das RKI geht davon aus, dass die Meldedaten zum Infektionsgeschehen frühestens Ende nächster Woche/Anfang übernächster Woche wieder belastbar sind, wie es auf Anfrage hieß.

Die Zahl der binnen sieben Tagen an die Gesundheitsämter gemeldeten Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner (Sieben-Tage-Inzidenz) lag am Mittwochmorgen bei 127,3. Ihr bisheriger Höchststand war am 22. Dezember mit 197,6 erreicht worden. Die Unterschiede zwischen den Bundesländern sind jedoch enorm: Die höchsten Inzidenzen hatten am Dienstag Sachsen mit 262,1 und Thüringen mit 244,6. Den niedrigsten Wert hatte Bremen mit 73,7.

+++ »Impfstart wurde nicht vermasselt« +++

Saarbrücken. Anderthalb Wochen nach dem Start der Corona-Schutzimpfungen in Deutschland wünscht sich die Vorsitzende des Deutschen Ethikrates, Alena Buyx, mehr Zuversicht. Der Impfstart sei nicht vermasselt worden, sagte die Münchner Medizinethikerin der »Saarbrücker Zeitung«. »Es läuft zwar nicht so schnell, wie ich mir das wünschen würde. Aber es war absehbar, dass der Impfstoff am Anfang knapp ist«, sagte sie. Mit dem Wissen von heute würden nun mitunter Entscheidungen von gestern bewertet, »und das ist immer schwierig«. »Zugleich ist mir der Ton etwas zu negativ«, sagte Buyx. Kritische Fragen seien in Ordnung, aber wichtig sei auch zu vermitteln, »dass wir endlich einen Weg aus der Pandemie vor uns haben«.

+++ Spätere Gabe der zweiten Impfstoff-Dosis? +++

Berlin. Für ein verzögertes Verabreichen der zweiten Dosis des Corona-Impfstoffs gibt es unter Experten Zustimmung - aber auch skeptische Einschätzungen. »In dieser besonderen Pandemielage ist es vertretbar, mit den jetzt vorhandenen Impfdosen möglichst vielen Menschen erst einmal die erste Immunisierung zu ermöglichen, und die zweite Impfung verzögert, aber zwingend innerhalb von 60 Tagen, nachzuholen«, schreibt etwa die Gesellschaft für Immunologie in einer Stellungnahme. Sie verweist darauf, dass bereits die erste Dosis nach etwa zwei Wochen einen gewissen Schutz bieten kann.

Weitere Verschärfungen - doch nicht alle ziehen mit
Einschränkung des Bewegungsradius in Hotspots / Unterschiede im Umgang mit Schulen

Sowohl die Europäische Arzneimittel-Agentur als Zulassungsbehörde als auch der Hersteller Biontech merken allerdings an, dass es bislang keine Daten dazu gibt, ob die Schutzwirkung nach der ersten Dosis länger als einige wenige Wochen hält. »Ich glaube, dass Menschen nach der ersten Spritze nicht gut geschützt sind«, sagt Sebastian Ulbert vom Fraunhofer-Institut für Zelltherapie und Immunologie (IZI). Publizierte Daten zur Immunantwort von Probanden zeigten, dass der Körper nach der ersten Dosis kaum schützende Antikörper bilde. Für die volle Schutzwirkung des Impfstoffs von Biontech/Pfizer sind zwei Injektionen im Abstand von etwa drei Wochen nötig. Da hierzulande aber der Impfstoff knapp ist, gibt es Überlegungen, die zweite Dosis nach hinten zu schieben, um zunächst möglichst vielen Menschen die erste Dosis verabreichen zu können.

+++ Rekordzahl von Corona-Toten in den USA +++

Baltimore. Die USA haben einen neuen Höchstwert bei Corona-Todesfällen an einem Tag erreicht. Nach Zahlen der Johns-Hopkins-Universität (JHU) in Baltimore wurden am Dienstag 3.775 Tote registriert. Der bisherige Rekordwert war am Mittwoch vergangener Woche mit 3.744 Verstorbenen verzeichnet worden. Die Zahl der Neuinfektionen stieg den Daten zufolge wieder auf gut 229.000 an, wie aus Zahlen der Universität am Mittwoch hervorging. Der bislang höchste Wert war am Samstag mit 297.491 Neuinfektionen binnen 24 Stunden verzeichnet worden. Insgesamt haben sich in dem Land mit rund 330 Millionen Einwohnern mehr als 21 Millionen Menschen mit dem Coronavirus infiziert. Seit Beginn der Pandemie starben mehr als 357.000 Menschen mit dem Erreger Sars-CoV-2. In absoluten Zahlen gemessen sind das mehr als in jedem anderen Land der Welt.

+++ Israels Regierung beschließt härteren Lockdown +++

Tel Aviv. Israels Regierung will mit einem härteren Corona-Lockdown die Infektionsdynamik bremsen. Nach einer erneuten Zunahme der Fälle beschloss das Kabinett am Dienstagabend eine Verschärfung der geltenden Restriktionen. Diese soll nach Angaben des Büros von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu an Donnerstag um Mitternacht in Kraft treten und zwei Wochen andauern. Details werden demnach noch abgestimmt. Medienberichten zufolge umfasst die Verschärfung unter anderem die Schließung von Schulen und Kindergärten. Das Parlament muss den Maßnahmen noch zustimmen. In Israel hatten die Infektionszahlen nach einem vergleichsweise milden Pandemiebeginn im Sommer massiv zugenommen. Als Grund gelten unter anderem verfrühte Lockerungen. Mitte September verhängte die Regierung einen zweiten Lockdown, der die Zahlen deutlich senkte. Ab Mitte Oktober setzte die Regierung schrittweise Lockerungen um, seither nahmen die Infektionszahlen wieder zu. Agenturen/nd

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