Noch ein Problem

Markus Drescher über Rückschläge für die Impfkampagne

Deutschland hat ein Impfproblem. Die Immunisierung der Bevölkerung geht nur schleppend voran. Es fehlen schlicht die notwendigen Impfdosen. Große Hoffnung, etwas mehr Schwung in den Prozess zu bekommen, setzte man auf die Zulassung eines dritten Impfstoffes in der EU. Diese könnte nun am Freitag erfolgen, doch hat der Hersteller Astra-Zeneca nicht nur schon Lieferengpässe angekündigt. Die Ständige-Impfkommission des Robert-Koch-Instituts wird zudem voraussichtlich empfehlen, das Vakzin nur unter 65-Jährigen zu verabreichen, da die Wirksamkeit für ältere durch die vorliegenden Daten nicht hinreichend bewertet werden könne.

Damit bleibt nicht nur die im vermuteten Wettrennen mit den wohl ansteckenderen Virusvarianten aus Großbritannien und Südafrika eigentlich benötigte Beschleunigung der Impfkampagne hinter den Erwartungen zurück. Nachrichten, dass ein Impfstoff nur eingeschränkt eingesetzt werden soll, dürften zudem in der Bevölkerung nicht unbedingt dazu beitragen, das ebenfalls für ein Gelingen der zügigen Durchimpfung notwendige Vertrauen in die Vakzine aufzubauen. Wenn sich nun etwa bei 64-Jährigen Zweifel auftun, ob sie ein Impfangebot mit dem Astra-Zeneca-Impfstoff annehmen sollten, wäre dies nur allzu verständlich.

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