Portugal droht Corona-Kollaps

Das Land leidet unter gesundheitlichen und sozialen Auswirkungen der Mutation

  • Lesedauer: 2 Min.

Berlin. In Portugal hat sich die Coronakrise dramatisch verschärft. Dort wütet die ansteckendere Corona-Mutante B.1.1.7., die zuerst in Großbritannien entdeckt wurde. In dem kleinen südwesteuropäischen Land mit rund zehn Millionen Einwohnern sterben täglich etwa 300 Menschen. Auch die sozialen Folgen sind verheerend. Viele Menschen verlieren ihre Jobs oder befinden sich in Kurzarbeit. Ein Grund hierfür ist die starke Abhängigkeit der portugiesischen Wirtschaft vom Tourismus, der eingebrochen ist.

Ralf Streck hat für »nd« die Hauptstadt Lissabon besucht und berichtet über das Schicksal von Menschen, die in der Nähe des Königspalastes bei der Essensausgabe für Bedürftige Schlange stehen.

Die Situation in Portugal wirft auch die Frage der europäischen Solidarität auf. Am Mittwoch landete dort ein Team der Bundeswehr aus Ärzten und Sanitätern in Lissabon. Die staatliche Nachrichtenagentur Lusa und der öffentlich-rechtliche Fernsehsender RTP meldeten unter Berufung auf das portugiesische Gesundheitsministerium, dass die Soldatinnen und Soldaten im Hospital da Luz in Lissabon aushelfen sollen. Die Klinik wird vom privaten Gesundheitsversorger Luz Saúde betrieben und gilt als eine der modernsten und größten in Portugal. In dem Land wird allerdings auch darüber gestritten, ob die privaten Krankenhäuser ausreichend in die Pflicht genommen wurden.

Die sozialdemokratische Regierung will 250 000 Familien bis zum Jahresende unterstützen, die sich in einer prekären Lage befinden. Das Familieneinkommen wird um bis zu 501 Euro aufgestockt. Weil dies »sehr knapp« bemessen sei und viele Menschen von der Hilfe ausgeschlossen würden, lehnte der portugiesische Linksblock (BE) die Maßnahme und den Haushalt ab. BE-Führungsmitglied Marisa Matias kritisierte gegenüber »nd«, dass die Politik von Premier António Costa zu zaghaft sei.nd Seite 3

Wir stehen zum Verkauf. Aber nur an unsere Leser*innen.

Die »nd.Genossenschaft« gehört denen, die sie lesen und schreiben. Sie sichern mit ihrem Beitrag, dass unser Journalismus für alle zugänglich bleibt – ganz ohne Medienkonzern, Milliardär oder Paywall.

Dank Ihrer Unterstützung können wir:

→ unabhängig und kritisch berichten
→ übersehene Themen in den Fokus rücken
→ marginalisierten Stimmen eine Plattform geben
→ Falschinformationen etwas entgegensetzen
→ linke Debatten anstoßen und weiterentwickeln

Mit »Freiwillig zahlen« oder einem Genossenschaftsanteil machen Sie den Unterschied. Sie helfen, diese Zeitung am Leben zu halten. Damit nd.bleibt.