Wahlkampf mit grünem Siegel

Aert van Riel zur Großspende an die Grünen

  • Aert van Riel
  • Lesedauer: 1 Min.

Parteispenden waren für die Grünen in der jüngsten Vergangenheit mit Peinlichkeiten verbunden. Die Partei strich große Summen vom Verband Südwestmetall ein, obwohl dieser auch Rüstungsfirmen wie Heckler & Koch und Diehl Defence zu seinen Mitgliedern zählt. Forderungen in Programmen der Grünen, wonach deutsche Rüstungsexporte stark eingeschränkt werden sollten, waren vor diesem Hintergrund unglaubwürdig. Kürzlich hat der Unternehmerverband angekündigt, kein Geld mehr an CDU, Grüne, SPD und FDP zu verteilen. Die Mitgliedsunternehmen befänden sich wegen der Coronakrise in einer schwierigen Situation, hieß es zur Begründung.

Nun ist der Pharma-Erbe Antonis Schwarz eingesprungen und überwies den Grünen die Rekordsumme von 500 000 Euro. Der Mann hat auch die Gruppe Extinction Rebellion unterstützt und glaubt, dass es einen verantwortungsbewussten und demokratischen Kapitalismus geben kann. Das bedeutet, dass der Wahlkampf der Partei nun ein grünes Siegel hat. Sie kriegt kein Geld mehr aus Mordsgeschäften, dafür von einem Freund der Umwelt und Nachhaltigkeit. Doch Skepsis ist angebracht. Man kennt das aus dem Supermarkt: Siegel dienen oft dem Zweck, den Kunden in einer falschen Sicherheit zu wiegen.

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