Angemessen sind hohe Strafen

Lisa Ecke über die EU-Vorschläge gegen Lohndiskriminierung

Der Gesetzesentwurf der EU-Kommission zu Maßnahmen für gleiches Gehalt von Männern und Frauen für gleichwertige Arbeit war längst überfällig. Dass Arbeitgeber verpflichtet werden sollen, Informationen über das Lohngefälle zwischen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern zu veröffentlichen, ist ein wichtiger Schritt gegen Lohndiskriminierung. Dass dies allerdings nur für Firmen mit mehr als 250 Arbeitnehmer gilt, ergibt keinen Sinn. Die EU-Kommission begründet es mit der »Verhältnismäßigkeit«. Aber die Kosten für die Arbeitgeber, die solche Veröffentlichungen verursachen, stehen in keinem Verhältnis dazu, dass Frauen in der EU im Schnitt 14 Prozent weniger verdienen, dass sie eine um 33 Prozent geringere Rente erhalten und häufiger armutsgefährdet sind.

Richtig ist, dass Arbeitnehmerinnen, die geschlechtsspezifischer Lohndiskriminierung ausgesetzt sind, eine Nachzahlung plus Entschädigung erhalten sollen. Auch dass Arbeitgeber beweisen müssen, dass keine Entgeltdiskriminierung stattgefunden hat, macht Hoffnung, dass das Gesetz wirkungsvoller sein könnte als das Lohntransparenzgesetz in Deutschland. Schade nur, dass keine Entschädigung festgelegt wird. Damit die Wirkung nicht verpufft, müsste diese verhältnismäßig sein - also sehr hoch.

Abonniere das »nd«
Linkssein ist kompliziert.
Wir behalten den Überblick!

Mit unserem Digital-Aktionsabo kannst Du alle Ausgaben von »nd« digital (nd.App oder nd.Epaper) für wenig Geld zu Hause oder unterwegs lesen.
Jetzt abonnieren!

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal