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+++ Frankreich ist ab Sonntag Corona-Hochinzidenzgebiet +++
Der Newsblog zur Coronakrise - Sonntag, 28. März 2021: +++ Anonyme Alkoholiker spüren mehr Nachfrage in Corona-Krise +++ RKI meldet mehr als 17.100 Corona-Neuinfektionen +++
Belgrad. Serbien hat am Wochenende Tausende Menschen aus den Nachbarländern Bosnien-Herzegowina, Nordmazedonien, Montenegro und Kroatien gegen Covid-19 geimpft. Am Samstag seien in der Hauptstadt Belgrad Ausländern aus der Region 9600 Impfungen verabreicht worden, sagte Nikola Nikodijevic, der Präsdent des Belgrader Stadtparlaments, dem serbischen Kabelfernsehen Vesti. Für den Sonntag waren demnach weitere 8500 Impfungen geplant.
Menschen aus den Nachbarländern wurden Medienberichten zufolge auch in den Städten Novi Sad und Nis gespritzt. Nach Berichten bosnischer Medien hatten sich bereits am Samstagmorgen an den Grenzübergängen zwischen Bosnien und Serbien lange Staus gebildet. Zahlreiche Bürger Bosniens und Nordmazedoniens brachten in den sozialen Medien ihre Dankbarkeit gegenüber Serbien zum Ausdruck. In den beiden kleineren Balkanländern sind die Impfungen zum Schutz gegen Erkrankungen durch das Coronavirus noch kaum in Gang gekommen.
Die serbische Regierung bemühte sich, die Impfaktion als geplante Maßnahme für Geschäftsleute aus der gesamten Region darzustellen, um die regionalen Handelsbeziehungen anzukurbeln. Die Serbische Handelskammer habe zu diesem Zwecke entsprechende Vereinbarungen mit den Partnerorganisationen geschlossen. Dem widersprachen Medienmeldungen und Erlebnisberichte in Internet- Plattformen. Demnach habe es genügt, an den Impfstationen etwa einen bosnischen Reisepass vorzuweisen, um ohne Voranmeldung eine Impfung zu erhalten.
Serbien steht bei den Corona-Impfungen verhältnismäßig gut da. Bis zum Sonntag hatten 20 Prozent der Bevölkerung mindestens eine Impfung, 13 Prozent auch eine zweite erhalten. Das Land mit knapp sieben Millionen Einwohnern setzt neben den westlichen auch massiv russische und chinesische Impfstoffe ein.
+++ Mehr Flüge nach Mallorca, aber viel weniger als Ostern 2019 +++
Palma. Zum Beginn der Osterferien sind am Wochenende trotz Corona und aller Appelle zum Reiseverzicht Tausende Urlauber nach Mallorca geflogen. Am Samstag kamen 60 Flugzeuge aus Deutschland in der Inselhauptstadt Palma an, weitere 70 wurden nach Angaben des Flughafens am Sonntag erwartet.
Alleine Eurowings flog die Insel am Samstag und Sonntag nach eigenen Angaben 44 Mal von neun deutschen Flughäfen an. Das sind fast vier Mal so viele Flüge wie am Wochenende zuvor mit nur zwölf. Genaue Passagierzahlen nannte die Fluggesellschaft nicht. Alle Flüge seien aber »recht gut gebucht« gewesen, teilte ein Sprecher des Unternehmens der Deutschen Presse-Agentur auf Anfrage mit. Das Flugangebot liege aber im Vergleich zur Vor-Corona-Zeit immer noch bei weniger als 40 Prozent. Tui brachte knapp 2000 Pauschalurlauber mit 15 Maschinen von fünf deutschen Flughäfen auf die Insel. Die Flüge seien nicht ausgebucht gewesen und »auf dem gleichen Niveau wie vergangenes Wochenende«, sagte ein Sprecher der dpa.
Die Bundesregierung hatte Mallorca und die anderen Balearen-Inseln am 14. März von der Liste der Corona-Risikogebiete gestrichen, nachdem die Zahl Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen unter den Grenzwert 50 gesunken war. Derzeit liegt die sogenannte Inzidenz nach der aktuellsten Berechnung des spanischen Gesundheitsministeriums bei 28,71. Mit der Streichung von der Risikoliste entfielen für Mallorca-Urlauber Quarantäne und Testpflicht bei Rückkehr, was zu einem Buchungsboom für die Osterferien führte. Ab Dienstag muss allerdings jeder aus dem Ausland einreisende Flugpassagiere einen negativen Corona-Test vorweisen. Eine entsprechende Verordnung tritt dann in Kraft.
Die Bundesregierung rät von Reisen im In- und ins Ausland grundsätzlich ab, weil sie Mobilität für einen wesentlichen Treiber der Pandemie hält. Am Wochenende begannen in den meisten Bundesländern die Osterferien. Der spanische Flughafenbetreiber Aena erwartet nach einem Bericht der »Mallorca Zeitung« vom 26. März bis zum 5. April (Ostermontag) insgesamt 532 Flugverbindungen von und nach Deutschland für den Flughafen Mallorca. Das seien 51 Prozent weniger, als zu den Osterferien des letzten Vor-Pandemie-Jahres 2019.
+++ Frankreich ab Sonntag Hochinzidenzgebiet +++
Berlin. Wegen stark steigender Corona-Infektionszahlen gilt Frankreich ab Sonntag aus deutscher Sicht als Hochinzidenzgebiet. Das bedeutet, dass man bei der Einreise nach Deutschland ein negatives Testergebnis dabei haben muss. Für das an Rheinland-Pfalz und das Saarland grenzende Départment Moselle gelten weiterhin noch strengere Einreiseregeln. Bestimmte Personengruppen dürfen von dort gar nicht einreisen.
Als Hochinzidenzgebiete werden Regionen im Ausland eingestuft, in denen die Zahl der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen 200 übersteigt. In Frankreich liegt diese sogenannte Inzidenz nach den aktuellsten Zahlen sogar über 300. Hochinzidenzgebiete sind die mittlere von drei Risikokategorien. Die niedrigste sind die einfachen Risikogebiete mit einer Inzidenz über 50. Wer aus Regionen dieser beiden Kategorien nach Deutschland einreist, muss für zehn Tage in Quarantäne und kann sich erst nach fünf Tagen davon mit einem zweiten Test befreien.
Für die höchste Risikokategorie, die Gebiete mit besonders ansteckenden oder gefährlichen Varianten des Coronavirus, gilt sogar eine Quarantänepflicht von 14 Tagen, von der man sich nicht freitesten kann. In diese Kategorie fällt bereits seit längerem als einzige Region in Frankreich das Départment Moselle, was vorerst auch so bleiben wird.
+++ Anonyme Alkoholiker spüren mehr Nachfrage in Corona-Krise +++
Gottfrieding. In Zeiten der Pandemie haben auch die Anonymen Alkoholiker (AA) ihre Treffen teilweise in das Internet verlegt. Das senkt die Hemmschwelle, sich zu beteiligen, wie ein Sprecher der bundesweit agierenden Selbsthilfegruppe sagt. Zwar gebe es keine konkreten Zahlen, weil keine Mitgliederlisten geführt werden, jedoch sei ein Zulauf spürbar. Insbesondere mehr junge Menschen nähmen an den Online-Treffen teil. Bundesweit gibt es zurzeit den Angaben nach mindestens 260 Gruppen der Anonymen Alkoholiker, die sich per Videoschalten treffen. Einige weitere können - je nach regionalen Corona-Vorschriften - noch persönlich zusammenkommen. Vor der Pandemie gab es etwa 1800 Gruppen der Anonymen Alkoholiker und geschätzt 20.000 Betroffene, die die Angebote nutzten.
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Ganz grundsätzlich sei die Teilnehmerzahl in den vergangenen Jahren eher rückläufig gewesen. »Ich habe den Eindruck, wir wachsen jetzt.« Dass die Menschen in der Pandemie wesentlich mehr trinken, denkt der Sprecher nicht. »Gesoffen wird mit und ohne Corona.« Nun seien eben die Kneipe und die Pizzeria geschlossen und die Leute kauften sich Alkohol im Supermarkt. Das Arbeiten im Homeoffice könne für Trinker Vor- und Nachteile haben. In manchen Betrieben sei es üblich, dass sich Mitarbeiter »um 9 Uhr mal ein Fläschchen aufmachen«. Die Ehefrau beispielsweise sehe nur, was der Mann abends zu Hause trinkt. »Im Homeoffice steht die Frau nun quasi hinter ihm und er kann nicht mehr trinken.« Es gebe aber auch die Menschen, bei denen Alkohol während der Arbeitszeit nicht möglich ist, und die nun alleine zuhause an ihrem Schreibtisch sitzen und niemand kriegt das mit. Da fehle das Korrektiv.
+++ Sieben-Tage-Inzidenz in Deutschland steigt auf knapp 130 +++
Berlin. In Deutschland sind binnen eines Tages mehr als 17.100 neue Corona-Infektionen gemeldet worden. Wie das Robert Koch-Institut (RKI) am Sonntagmorgen unter Berufung auf Angaben der Gesundheitsämter mitteilte, wurden 17.176 neue Ansteckungen nachgewiesen. Am Samstag waren mehr als 20.400 Neuinfektionen registriert worden, am Sonntag vergangener hatte die Zahl noch bei 13.733 gelegen. Die Zahl der Neuinfektionen ist an Wochenenden in der Regel niedriger als im Wochendurchschnitt, weil an den Wochenenden weniger getestet wird und weniger Testergebnisse übermittelt werden.
Die Sieben-Tage-Inzidenz stieg am Sonntag weiter auf 129,7. Am Samstag hatte der Inzidenzwert bundesweit bei 124,9 Neuansteckungen pro 100.000 Einwohner binnen einer Woche gelegen und am Sonntag vergangener Woche noch bei 103,9. Das RKI meldete diesen Sonntag außerdem 90 weitere Todesfälle im Zusammenhang mit einer Covid-19-Erkrankung. Damit starben hierzulande seit Beginn der Pandemie 75.870 Infizierte. Die Zahl der deutschlandweiten Corona-Infektionen insgesamt beträgt mittlerweile insgesamt 2.772.401. Agenturen/nd
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