• Politik
  • Flucht und Migration nach Europa

Vermutlich über 100 Tote vor libyscher Küste

SOS Méditerranée: Schlauchboot mit 130 Menschen an Bord gekentert - »seit unserem Eintreffen vor Ort haben wir keine Überlebenden finden können«

  • Lesedauer: 2 Min.

Rom. Bei einem Bootsunglück vor der Küste Libyens sind nach Angaben der Hilfsorganisation SOS Méditerranée mindestens zehn Menschen ums Leben gekommen. Nach Angaben der Organisation vom Donnerstagabend war ein Schlauchboot mit 130 Flüchtlingen an Bord am Mittwochmorgen in Seenot geraten. Die Helfer vom Rettungsschiff »Ocean Viking« suchten demnach nach Eingang eines Notrufs stundenlang nach dem Boot, bevor sie nordöstlich von Tripolis das Wrack des Schlauchboots und die Leichen entdeckten.

Der Notruf war laut SOS Méditerranée über die Organisation Alarm Phone eingegangen, die in den vergangenen beiden Tagen insgesamt drei Boote in Seenot vor der libyschen Küste gemeldet hatte. Als die Notrufe eingegangen seien, sei die »Ocean Viking« mindestens zehn Stunden Fahrtzeit von den Unglücksstellen entfernt gewesen, erklärte die Organisation.

»Wir haben nacheinander nach zweien dieser Boote gesucht, in einem Wettlauf gegen die Zeit und bei sehr rauer See mit bis zu sechs Meter hohen Wellen«, erklärte die Such- und Rettungskoordinatorin an Bord des Rettungsschiffs, Luisa Albera. »Seit unserem Eintreffen vor Ort haben wir keine Überlebenden finden können, stattdessen mindestens zehn Leichen in der Nähe des Wracks ausfindig gemacht.«

Albera beklagte, dass es »keinerlei Koordination durch eine staatliche Rettungsleitstelle« sowie »keinerlei Unterstützung von den zuständigen Seebehörden« gegeben habe. Die »Ocean Viking« habe mit drei Handelsschiffen zusammengearbeitet, um die Suche zu organisieren.

Nach Angaben der Internationalen Organisation für Migration (IOM) starben seit Jahresbeginn bereits mehr als 450 Flüchtlinge beim gefährlichen Versuch, das Mittelmeer zu überqueren. AFP/nd

Abonniere das »nd«
Linkssein ist kompliziert.
Wir behalten den Überblick!

Mit unserem Digital-Aktionsabo kannst Du alle Ausgaben von »nd« digital (nd.App oder nd.Epaper) für wenig Geld zu Hause oder unterwegs lesen.
Jetzt abonnieren!

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal