Wissler und Bartsch Spitzenkandidaten der Linken

Beide Politiker repräsentieren unterschiedliche Strömungen in der Partei

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Berlin. Die Linke geht mit dem Spitzenduo Janine Wissler und Dietmar Bartsch in die Bundestagswahl am 26. September. Das teilte Wisslers Ko-Vorsitzende Susanne Hennig-Wellsow am Montag in Berlin mit. Sie sollen damit die führende Rolle im Wahlkampf einnehmen.

Bartsch steht seit 2015 als Co-Chef an der Spitze der Linksfraktion im Bundestag. Er kommt aus Mecklenburg-Vorpommern und ist ein erfahrener Parteistratege, gilt als Pragmatiker und setzt sich schon lange dafür ein, dass die Linke auch Regierungsverantwortung übernimmt, wenn die Mehrheiten es hergeben. Wissler ist seit Februar Co-Parteichefin und wird dem linken Flügel der Partei zugerechnet. Die Hessin zeigt sich zwar grundsätzlich auch offen für eine Regierungsbeteiligung ihrer Partei, lehnt dabei aber ein Abrücken von linken Positionen etwa beim Nein zu Auslandseinsätzen der Bundeswehr ab.

Bartsch war auch bei der letzten Bundestagswahl 2017 Spitzenkandidat, gemeinsam mit seiner damaligen Co-Fraktionschefin Sahra Wagenknecht. Die Linke hatte bei der Wahl 9,2 Prozent der Stimmen geholt. Momentan steht sie in den Umfragen zwischen sechs und acht Prozent.

Parteien bestimmen mit der Spitzenkandidatur die Top-Gesichter für ihren Wahlkampf, etwa für Kundgebungen, Plakate, Wahlwerbespots und Talkshows. Eine bestimmte Position nach der Wahl ist damit nicht automatisch verbunden. Allerdings hat ein Spitzenkandidat beste Chancen, bei einem Einzug seiner Partei in den Bundestag Fraktionschef oder bei einer Regierungsbeteiligung Minister zu werden.

Wissler hatte zuletzt Aufforderungen der Grünen, sich in der Außenpolitik zu bewegen, zurückgewiesen. Grünen-Co-Chef Robert Habeck hatte am Wochenende den Zeitungen der Funke-Mediengruppe gesagt, die Linkspartei müsse in einem »besonderen Maße beweisen, dass sie regierungsfähig und bereit ist, für dieses Land Verantwortung zu übernehmen«. Das schließe ein Bekenntnis zur Nato ein. Wissler hatte das abgelehnt und daran erinnert daran, dass die Grünen als Friedenspartei gegründet worden seien. Die Nato sei aber ein »Kriegsbündnis«.

Die Außen- und Sicherheitspolitik gilt als ein Knackpunkt für ein mögliches Regierungsbündnis aus Grünen, SPD und Linken. Die Linke schließt in ihrem Parteiprogramm Auslandseinsätze der Bundeswehr aus und fordert eine Auflösung der Nato »und ihre Ersetzung durch ein kollektives Sicherheitssystem unter Beteiligung Russlands, das Abrüstung als ein zentrales Ziel hat«. Agenturen/nd

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