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Gesundheit darf nichts kosten
Claudia Krieg über ungleiche medizinische Versorgung
Gesundheitsversorgung muss für alle zur Verfügung stehen, die sie brauchen. Und da, wo sie am meisten gebraucht wird, muss es dementsprechend mehr Angebote geben. Derzeit sorgt die jahrzehntelange Profitmaximierung in den Krankenhäusern für größere Proteste und Bündnisse. Die Betroffenen wenden sich absolut zu Recht im Sinne besserer Patient*innenversorgung und natürlich besserer Arbeitsbedingungen gegen die Ausbeutung.
Die Berliner Krankenhausbewegung geht da beispielhaft voran und hat dem Senat und den Leitungen der landeseigenen Vivantes und Charité ein Ultimatum gestellt. Aber auch auf der Ebene der niedergelassenen Ärzt*innen geht es häufig um Geld. Neben vielen engagierten Haus- und Fachärzt*innen, die in der wachsenden Metropole in besonders dichten Quartieren und Sozialräumen Menschen bestmöglich versorgen, gibt es noch immer Mediziner*innen, die sich zuallererst von ihrem Beruf ein überdurchschnittlich hohes Einkommen erhoffen. Sie sehen sich weniger als Sozialmediziner*innen, die dafür antreten, jedem Menschen, ganz gleich, wie er lebt und was er verdient, mit ärztlicher Hilfe zur Seite zu stehen.
An dieser Stelle gilt es, einen Riegel vorzuschieben. Und es gibt noch deutlich mehr Stellschrauben zu drehen. Seit einem Dreivierteljahr sollen neue Praxissitze nur noch in Lichtenberg, Treptow-Köpenick und Marzahn-Hellersdorf eröffnet werden, in denen die Sozial- und Altersstruktur dies dringend erfordert. Dass viele Rentner*innen in den Ost-Bezirken mit ihrer schmalen Rente wohl kaum für besondere und kostenintensive Leistungen zahlen können, eröffnet künftigen Mediziner*innen damit auch die Chance, sich auf den Kern ihres Berufsethos zu besinnen: Gerechtigkeit in der Gesundheitsversorgung zu erreichen.
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