Super-Müsli für das Best-Ager-Frühstück

Berlin und Brandenburg würdigen Erfolge ihrer 2011 vereinbarten Innovationsstrategie

  • Tomas Morgenstern
  • Lesedauer: 3 Min.

Was macht ein Müsli aus dem Spreewald zum Vorzeigeprodukt Berlin-Brandenburger Innovationskooperation? Kurz gesagt: Seine besondere Rezeptur, die auf einen Mix wertvoller Ballaststoffe, Pflanzenproteine und ungesättigte Fettsäuren setzt. Entwickelt wurde es im Rahmen des Verbundprojektes »NutriAct«, wie das gemeinsame Kompetenzcluster der Ernährungsforschung beider Länder heißt. Dort werde seit 2015 interdisziplinär an der wissenschaftlichen Basis für altersgerechte Ernährungsinterventionen und Ernährungsempfehlungen für 50- bis 70-Jährige gearbeitet. Darüber informierte am Montag Cornelia Rauh, »NutriAct«-Projektleiterin »Neue Produkte« an der Technischen Universität Berlin, in einer Online-Pressekonferenz.

Ernährungsstudie mit der Charité

Anlass war die vor zehn Jahren, am 21. Juni 2011, vereinbarte »Gemeinsame Innovationsstrategie der Länder Berlin und Brandenburg« (innoBB). Das in diesem Rahmen entwickelte Kompetenzcluster der Ernährungsforschung sei als Prestigeprojekt ein Beispiel für die erfolgreiche Umsetzung dieser Strategie. Geleitet wird »NutriAct«, an dem über 20 Forschungseinrichtungen sowie kleine und mittlere Unternehmen aus der Region beteiligt sind, vom Deutschen Institut für Ernährungsforschung Potsdam-Rehbrücke (Dife) in Nuthetal.

Das Verbundprojekt »NutriAct« wird vom Bundesforschungsministerium mit zwölf Millionen Euro gefördert. Sein »Herzstück« sei eine Ernährungsstudie mit 500 Probanden, so Tilman Grune, Wissenschaftlicher Vorstand am Dife. Deren Teilnehmer hätten für drei Jahre ein spezielles »NutriAct«-Ernährungsmuster einzuhalten und würden dabei engmaschig an der Berliner Charité und am Dife betreut, beraten und untersucht.

Optimiertes Mühlen-Müsli

Das viel gepriesene »Ölmüller-Müsli« aus der Kanow-Mühle im Spreewald-Ort Sagritz (Dahme-Spreewald) hat das Familienunternehmen nach Angaben von Inhaber Christian Behrendt vor fünf Jahren entwickelt. »Wir stellen mittlerweile 25 verschiedene Speiseöle her«, sagte er. Hauptprodukt sei aber das wegen seines Gehalts an Omega-3-Fettsäuren geschätzte Leinöl. Mit dem Müsli habe sich die Firma für die »NutriAct«-Studie beworben, es gemeinsam mit den Ernährungsexperten optimiert. »Letztlich ist dort ein Müsli neu entstanden, in das zum Beispiel Hanfnüsse, Kürbiskerne und verschiedene andere Samen und Nüsse integriert wurden, sodass es reich an pflanzlichen Proteinen und Ballaststoffen ist und viele ungesättigte Fettsäuren enthält.« Den Probanden schmecke es.

Kern der gemeinsamen Innovationsstrategie sei es, die wirtschaftlichen Bereiche, die die besten Wachstumsaussichten haben, mit den passenden wissenschaftlichen Kompetenzen zu vernetzen. Als länder- und ressortübergreifende Strategie habe sie bis heute Alleinstellungscharakter in Deutschland, aber auch europaweit, stehe beispielhaft für erfolgreiches Zusammenwirken von Wirtschaft und Wissenschaft über die Ländergrenzen hinweg, heißt es in einer Erklärung.

Berlins Wirtschaftssenatorin Ramona Pop (Grüne) verwies auf die seit 2011 erzielten Erfolge: »Die Hauptstadtregion hat sich zu einem innovativen Standort mit zahlreichen starken und dynamischen Unternehmen entwickelt. Die Cluster verzeichnen über die letzten Jahre hinweg einen überproportionalen Beschäftigungsanstieg und sind Wachstumstreiber in der Metropolregion.« Ziel sei, die Energie- und Mobilitätswende entscheidend mitzugestalten, die Vorreiterrolle der Gesundheitswirtschaft auszubauen, die Medien- und Kreativwirtschaft zu stärken und Informations- und Kommunikationstechnologien, Optik und Photonik als Schlüsseltechnologien voranzubringen.

Über 1300 Technologieprojekte

Für die beiden Wirtschaftsförderungsgesellschaften erläuterten Steffen Kammradt (Brandenburg) und Thomas Meißner (Berlin) in der gemeinsamen Erklärung: »Allein seit 2016 haben die Clustermanagements 1320 Technologieprojekte erfolgreich unterstützt. Daran waren insgesamt 1122 Unternehmen sowie rund 100 Forschungseinrichtungen und 30 Hochschulen aus Berlin und Brandenburg beteiligt.«

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal