Feministin

  • Ralf Streck, San Sebastián
  • Lesedauer: 2 Min.

Sie übernimmt eine schwierige Aufgabe als Generalsekretärin einer Partei, die in der Wählergunst im klaren Abwärtstrend liegt: Die 33-jährige Baskin Ione Belarra wird an der Spitze der spanischen Linkspartei Podemos (Wir können wir es) Nachfolgerin von Pablo Iglesias. Der Mitgründer legte nach seiner Wahlschlappe bei den Regionalwahlen in Madrid alle Ämter nieder.

Podemos müsse »wachsen und gewinnen« und sich gegen den »Hass« wenden, den die Rechte und Ultrarechte im Land verbreite, gab Belarra als Richtschnur aus. »Johanna Gras«, wie ihr Name übersetzen lautet, ist Psychologin und für Podemos als Sozialministerin in der spanischen Minderheitsregierung unter dem Sozialdemokraten Pedro Sánchez am Kabinettstisch vertreten.

Belarra stammt aus Pamplona - baskisch Iruña -, studierte aber in Madrid. An der Autonomen Universität lernte sie Irene Montero kennen, die Frau von Iglesias und Ministerin für Gleichstellung im Sánchez-Kabinett. Belarra war in der Empörten-Bewegung aktiv, zudem hat sie sich in SOS-Rassismus oder im Flüchtlingshilfswerk engagiert und sich für die Schließung von Internierungslagern eingesetzt.

Dass sie eine Vertraute von Iglesias ist, hat der Feministin ihre Wahl erleichtert. Iglesias genießt, trotz schmerzhafter Wahlniederlagen und Spaltungen, noch immer Ansehen in Podemos. Kritiker befürchten deshalb, dass Belarra für die Kontinuität steht, die Podemos in die schwierige Lage gebracht hat.

Als Sozialministerin, das Amt übernahm sie ebenfalls von Iglesias, hat sie wie Podemos insgesamt, wenig geglänzt. Die Frage ist, ob sie es ernst meint, »soziale Rechte durchzusetzen«, die im Koalitionsvertrag vereinbart wurden. Dafür muss Belarra nun aber Sánchez die Zähne zeigen, sonst ist der weitere Niedergang programmiert.

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