Konfliktreich, aber versöhnt

Stephan Fischer zum Deutsch-Polnischen Verhältnis

  • Stephan Fischer
  • Lesedauer: 1 Min.

Ein »Zeichen der Verbundenheit« – »trotz der Schwierigkeiten, die es im Verhältnis der Regierungen gibt«, sollte der Besuch des Bundespräsidenten in Warschau anlässlich des 30. Jahrestags des Freundschaftsvertrages zwischen der Bundesrepublik und ihrem östlichen Nachbarn sein. Neben der erfreulichen Offenheit der Formulierung lohnt es, zweimal hinzuhören – Schwierigkeiten im Verhältnis der Regierungen, nicht der Bürger.

Nord Stream 2 und die Verhältnisse zu Russland, die Gültigkeit von EU-Recht zum Beispiel im Justizwesen, natürlich auch die Vergangenheit – das sind die Konflikte, die medial dominieren. Im Alltag sind sich die Menschen dies- und jenseits der Oder mittlerweile viel näher gekommen – wie sehr die plötzliche Trennung schmerzen kann, zeigten die Grenzschließungen angesichts der Corona-Pandemie und der Jubel bei den Öffnungen.

Natürlich bleibt viel zu tun, auf deutscher Seite ist oft noch viel Unwissen ob der polnischen Historie, von Sprachkenntnissen ganz zu schweigen. Dafür muss ein Freundschaftsvertrag weiter mit Leben gefüllt werden, vor allem mit Bildungsangeboten, vor allem für die Jugend. Für die sollte ein gutnachbarschaftliches Verhältnis beider Länder und deren Bürger selbstverständlich sein. Doch das bleibt nur so, wenn es gelebt wird.

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