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Georgischer Journalist stirbt nach Attacke

Tausende fordern den Rücktritt der georgischen Regierung

  • BIRGER SCHÜTZ
  • Lesedauer: 2 Min.

Hämatome an beiden Wangen, ein zugeschwollenes Auge, gebrochene Gesichtsknochen: So sieht das letzte Foto von Alexander Laschkarawa aus, das seit einer Woche im georgischsprachigen Internet für Entsetzen sorgt. Der schwer zugerichtete Kameramann vom unabhängigen Fernsehsender Priweli wollte am 5. Juli über Georgiens erste offizielle Pride-Demonstration von LGBTQ-Aktivisten in der Hauptstadt Tiflis berichten, als er von etwa 20 homophoben Nationalisten überfallen und schwer verprügelt wurde. Dabei schlugen die Angreifer den Journalisten immer wieder brutal auf den Kopf und ins Gesicht.

Insgesamt wurden bei den Ausschreitungen etwa 50 Menschen von Hunderten Paradegegnern verletzt. Unter den Opfern waren auch etwa 20 Journalisten. Sie erlitten unter anderem Knochenbrüche, Gehirnerschütterungen sowie Verätzungen durch Chemikalien, meldete die Organisation Reporter ohne Grenzen, die den georgischen Behörden vorwirft, nicht gegen die Ausschreitungen vorgegangen zu sein.

Alexander Laschkarawa musste nach der brutalen Attacke operiert werden. Am Sonntag wurde der 37-Jährige nun tot in seinem Bett gefunden. Die Todesursache gilt zunächst als unklar. Die Innenministerium ließ vier Verdächtige festnehmen und kündigte Ermittlungen an.

Nach dem Tod des Kameramanns versammelten sich rund 8000 Demonstranten vor dem georgischen Parlament in Tiflis. »Wir fordern den sofortigen Rücktritt von Irakli Garibaschwili und seiner Regierung, die die Gewalt gegen Journalisten angeführt haben«, forderte Oppositionsführer Nika Melia einer Meldung der Nachrichtenagentur AFP zufolge. Viele Demonstranten trugen mit roter Farbe übergossene weiße Hemden, um symbolisch an die exzessive Gewalt der LGBTQ-Gegner zu erinnern.

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