Maskenpflicht und Impfpflichtdebatten: USA kämpfen mit Delta-Variante

Weite Teile des Südens der USA weisen eine erhebliche oder hohe Übertragungsrate auf

  • Lesedauer: 3 Min.

Washington. Im Kampf gegen die steigenden Infektionszahlen durch die hochansteckende Delta-Variante empfiehlt die US-Gesundheitsbehörde CDC auch Geimpften wieder das Tragen von Masken. Diese sollten in Hochrisikogebieten innerhalb der USA in Innenräumen einen Mund-Nasen-Schutz aufsetzen, teilte die Behörde am Dienstag mit. Präsident Joe Biden befeuerte die Impfdebatte, indem er erklärte, er erwäge eine Impfpflicht für Bundesangestellte. Derweil kündigte die Metropolitan Opera in New York an, nur noch für Geimpfte die Türen zu öffnen.

»Für Gebiete mit erheblichen und hohen Übertragungsraten empfiehlt die CDC vollständig Geimpften, in öffentlichen Innenräumen Maske zu tragen«, sagte CDC-Behördenleiterin Rochelle Walensky. Die Wirksamkeit der Impfstoffe sei auch bei der Delta-Variante hoch, betonte Walensky. Neuere Daten deuteten jedoch darauf hin, »dass in seltenen Fällen einige Geimpfte ansteckend sein und das Virus auf andere übertragen können«. Walensky bezeichnete die neuen wissenschaftlichen Erkenntnisse als »besorgniserregend«.

Auch das Weiße Haus ordnete am Dienstag an, dass alle seine Mitarbeiter aufgrund der Ansteckungsraten in Washington wieder Masken tragen müssen. Weite Teile des Südens der USA weisen laut Daten der CDC eine erhebliche oder hohe Übertragungsrate auf. Im Nordosten des Landes, wo die Impfrate höher ist, fällt sie hingegen niedriger aus. Die Delta-Variante ist inzwischen für rund 90 Prozent der Infektionsfälle verantwortlich. 49 Prozent der US-Bevölkerung sind bislang vollständig geimpft.

Präsident Biden erklärte, die USA müssten bei der Impfkampagne »besser werden«. Er kündigte für Donnerstag neue Maßnahmen an, um das Impftempo wieder zu erhöhen, nachdem das Land mit seinem Programm so gut gestartet war. Eine bereits viel debattierte Impfpflicht werde für die mehr als zwei Millionen Bundesangestellten des Landes »in Erwägung gezogen«, sagte Biden gegenüber den Geheimdiensten.

New Yorker Metropolitan Opera öffnet nur für Geimpfte

Die New Yorker Metropolitan Opera kündigte unterdessen an, nur Geimpfte in seine Vorstellungen ab der kommenden Spielzeit zu lassen. Sowohl Publikum als auch die auftretenden Künstler müssen einen vollständigen Impfschutz vorweisen, wie das Haus am Dienstag mitteilte. »Die Met wird ein vollständig geimpftes Haus sein«, hieß es in einer E-Mail an die Besucher des Opernhauses.

Die Met ist seit Pandemie-Beginn im März 2020 geschlossen. Die Leitung hofft, Ende September wieder öffnen zu können. In der Impfdebatte haben bereits die Stadt New York und der Bundesstaat Kalifornien ein Zeichen gesetzt. Sie kündigten an, dass sich die Beschäftigten des öffentlichen Dienstes entweder impfen lassen oder wöchentliche Corona-Tests machen müssen. Das US-Ministerium für Veteranenangelegenheiten erließ als erste Bundesbehörde eine Impfpflicht für sein Gesundheitspersonal.

Der jüngste Sieben-Tage-Durchschnitt der täglichen Neuinfektionen liegt bei mehr als 56.000 - ähnlich hoch wie zuletzt im April. In den USA sind bislang mehr als 610.000 Menschen an den Folgen einer Coronainfektion gestorben. Agenturen/nd

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