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Portugals Kommunisten feiern Presse- und Volksfest
Tausende besuchen die »Festa do Avante!« und diskutieren über linke Positionen
Lissabon. Der Andrang erinnerte an Vor-Coronazeiten: Mit Kind und Kegel strömten die Menschen an diesem Wochenende auf das Gelände der Portugiesischen Kommunistischen Partei (PCP) an der Tejobucht der Gemeinde Seixal bei Lissabon. Seit Freitag lief dort die »Festa do Avante!«, Portugals größtes politisch-kulturelles Event, das seit 1976 jährlich am ersten Septemberwochenende stattfindet. Ermöglicht wird das Großereignis mit seiner besonderen Atmosphäre durch die Mitarbeit Tausender Freiwilliger. Es ist ein echtes Volksfest und auch ein Musikfestival, das Jüngere aus dem ganzen Land anzieht. Aber auch Ausstellungen und Debatten zu Politik und Kultur, Sportwettkämpfe, Lesungen und Theater prägen es.
Auch im Vorjahr hatte sich die PCP ihr Event nicht nehmen lassen, sah sich trotz rigider Einhaltung der Pandemieregeln aber einer rechten Kampagne ausgesetzt und machte Verluste. Nur maximal 16 000 durften damals auf das Gelände, in diesem Jahr waren es immerhin 40 000. Im Vorfeld des diesjährigen Festes, das dem 100. Jahrestag der PCP-Gründung gewidmet war, betonte die Partei einmal mehr, dass das Fest nicht ökonomischen, sondern politischen Zwecken und der Ausübung demokratischer Rechte diene. Diskutiert wurde über die Folgen der Coronakrise für Gesellschaft und Gesundheitswesen.
Den traditionellen Höhepunkt bildete am Sonntagnachmittag die Abschlusskundgebung auf dem zentralen Festplatz mit einer Ansprache von PCP-Generalsekretär Jerónimo de Sousa. An die Adresse der Minderheitsregierung des Sozialisten António Costa richten die Kommunisten soziale Forderungen und kritisieren den Kotau von Costas PS vor Kapitalinteressen. Neben einer Anhebung des Mindestlohns auf 850 Euro fordern sie eine Politik, die prekärer Beschäftigung, wachsender Ungleichheit und Armut entgegenwirkt. De Sousa sieht darin die »Zukunftsfragen« für Portugal. Das Fest läutet in diesem Jahr für die PCP und das von ihr angeführte Wahlbündnis CDU auch die heiße Phase des Kommunalwahlkampfes ein. Am 26. September geht es um die Rathäuser in 308 Kommunen und die Zusammensetzung 3091 Gemeinderäten. pst
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