Zumutungen für die Grünen

Aert van Riel zur Vorbereitung der Partei auf die Sondierungen

  • Aert van Riel
  • Lesedauer: 2 Min.

Die Grünen haben ihre Oppositionsrolle im Bund nie geliebt und wären auch in den vergangenen Jahren bereit gewesen, sich an einer Regierung zu beteiligen. Doch aus verschiedenen Gründen hat es mit Union und FDP nie geklappt. Maximalforderungen sind von den Grünen nicht zu erwarten. Sie achten beim Schreiben von Programmen vielmehr darauf, dass es Spielraum für Kompromisse gibt. Und die werden geschlossen, wenn sich die Grünen bald mit SPD und Freien Demokraten auf eine Koalition einigen sollten, was derzeit als wahrscheinlichste Variante gilt.

Parteichef Robert Habeck hat die Grünen beim Kleinen Parteitag auf dieses Szenario vorbereitet und von »Zumutungen« gesprochen, die nicht ausbleiben werden. Er weiß, dass seine Partei in ihrer Regierungsperiode zwischen 1998 und 2005 mit der SPD eine Reihe von Mitgliedern verloren hat. Parteilinke fanden die Kriegseinsätze der Bundeswehr im damaligen Jugoslawien und Afghanistan sowie die Hartz-Gesetze unzumutbar. Nun drängen jüngere Menschen in die Partei, die diese Auseinandersetzungen nicht mitbekommen haben und Idealisten sind, wenn es um den Kampf ums Klima geht. Es ist absehbar, dass sich die Grünen wegen ihrer Regierungspolitik bald Kritik von Teilen der Klimabewegung anhören müssen.

Wir sind käuflich. Aber nur für unsere Leser*innen.

Die »nd.Genossenschaft« gehört ihren Leser:innen und Autor:innen. Sie sind es, die durch ihren Beitrag unseren Journalismus für alle zugänglich machen: Hinter uns steht kein Medienkonzern, kein großer Anzeigenkunde und auch kein Milliardär.

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:

→ unabhängig und kritisch berichten
→ übersehene Themen aufgreifen
→ marginalisierten Stimmen Raum geben
→ Falschinformationen etwas entgegensetzen
→ linke Debatten voranbringen

Mit »Freiwillig zahlen« machen Sie mit. Sie tragen dazu bei, dass diese Zeitung eine Zukunft hat. Damit nd.bleibt.