Aufstockung nach dem vierten und siebten Monat entfällt

vereinfachter Zugang zu Kurzarbeit wird erneut verlängert

  • Lesedauer: 2 Min.

Firmen können noch bis März 2022 leichter Kurzarbeit anmelden als in normalen Zeiten. Das Bundeskabinett billigte am 24. November 2021 eine Verlängerung der Corona-Kurzarbeitsregeln um weitere drei Monate. Während der Pandemie können Betriebe bereits dann bei der Arbeitsagentur Kurzarbeit anmelden, wenn 10 Prozent der Beschäftigten Arbeitsausfall haben, sonst ist es mindestens ein Drittel.

Die Bezugsdauer für das Kurzarbeitergeld war bereits im vergangenen Jahr auf bis zu 24 Monate verlängert worden. Während der Corona-Krise steigt die Höhe der Leistung zudem ab dem vierten Bezugsmonat und noch einmal ab dem siebten Monat. Diese Regelung soll aber für die Beschäftigten, die ab dem 1. Januar 2022 in Kurzarbeit gehen, nicht mehr gelten, wie das Bundesarbeitsministerium auf Nachfrage bestätigte.

Nach dem vierten Monat wird das Kurzarbeitergeld derzeit auf 70 bzw. 77 Prozent (bei Kindern) und nach sieben Monaten auf 80 bzw. 87 Prozent erhöht. Normalerweise beträgt das Kurzarbeitergeld 60 bzw. 67 Prozent des Nettolohns.

Die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi kritisierte die Verschlechterung und forderte die künftige Bundesregierung zum Eingreifen auf. Verdi-Vorsitzender Frank Werneke erklärte, das drohende Auslaufen der Sonderregelungen zur Aufstockung des Kurzarbeitsgelds müsse verhindert werden. »Betroffene Beschäftigte verlieren bis zu einem Viertel ihres Kurzarbeitsgelds«, sagte er. »Davon wären unter anderem die Tourismus- und Veranstaltungsbranche sowie die Gastronomie betroffen. Die künftige Ampelkoalition muss diesen Fehler unbedingt korrigieren.«

Zu den Corona-Sonderregelungen für die Kurzarbeit zählt auch, dass auch Leiharbeiterinnen und -arbeiter Kurzarbeitergeld beziehen können. Die bei Kurzarbeit allein von den Arbeitgebern zu tragenden Sozialbeiträge werden ab Januar 2022 zur Hälfte erstattet. Bisher wurden sie vollständig erstattet.

Dem Arbeitsministerium zufolge bezogen während des ersten Lockdowns im April 2020 sechs Millionen oder 20 Prozent der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten Kurzarbeitergeld. Ende 2020 lag die Zahl bei gut zwei Millionen. In diesem Jahr sind die Zahlen wieder gestiegen. epd/nd

Fachkräftemangel ist größer als erwartet

Der Mangel an qualifizierten Arbeitskräften in deutschen Unternehmen ist deutlich größer als vor einem Jahr angenommen. 66 Prozent der befragten Firmen gaben an, dass bei ihnen momentan Engpässe bestehen, wie die Bertelsmann Stiftung mitteilte. Ende 2020 erwarteten noch 54 Prozent der Unternehmen, dass bei ihnen in diesem Jahr Personal fehlen werde.

48 Prozent der Firmen berichteten von fehlenden Arbeitskräften, bei Arbeitnehmern mit Hochschulabschluss waren es dagegen nur 27 Prozent. Der Pflegebereich sowie der Gesundheitssektor insgesamt seien besonders stark betroffen, hieß es in der Umfrage. Nur 16 Prozent der befragten Unternehmen auf die Rekrutierung von Fachkräften aus dem Ausland. epd/nd

Abonniere das »nd«
Linkssein ist kompliziert.
Wir behalten den Überblick!

Mit unserem Digital-Aktionsabo kannst Du alle Ausgaben von »nd« digital (nd.App oder nd.Epaper) für wenig Geld zu Hause oder unterwegs lesen.
Jetzt abonnieren!

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal