Erbärmliche Abstimmung

Die hessischen Grünen und CDU haben ihre Prioritäten deutlich gemacht

  • Sebastian Bähr
  • Lesedauer: 1 Min.

Die hessischen Grünen und die CDU haben im Untersuchungsausschuss zum Mord an Walter Lübcke gemeinsam mit der AfD gestimmt – ihr Ziel: die Aussage einer Verfassungsschutzmitarbeiterin geheimzuhalten. Dafür gebe es »verfassungsrechtliche Gründe«, was auch immer das heißen mag. Kritiker sprechen von einem »ungeheuerlichen Vorgang« und vergleichen das Abstimmungsergebnis mit der Wahl des FDP-Politikers Thomas Kemmerich zum thüringischen Ministerpräsidenten. Dies ist richtig und falsch zugleich. Einerseits ist die hessische Abstimmung natürlich erbärmlich. Staatsräson, Koalitionsstabilität und das Wohlwollen des Geheimdienstes wurden über Aufklärung, zivilgesellschaftliches Engagement und Transparenz gestellt. Für alle Betroffene von rechtem Terror ist das ein Hohn.

Andererseits ist das Verhalten von hessischen Grünen und CDU nicht komplett neu. Im Petitionsausschuss des Landtags scheiterte im Mai ein Appell von mehr als 120 000 Menschen, in dem eine Offenlegung geheimer Akten zum NSU gefordert wurde. Die CDU war sowieso dagegen, doch auch Hessens Grüne lehnten das Vorhaben ab, um Informanten zu schützen. Nun haben beide Parteien erneut gezeigt, wo ihre Prioritäten liegen und wozu sie letztlich im Interesse des Machterhalts bereit sind.

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Das beste Mittel gegen Fake-News und rechte Propaganda: Journalismus von links!

In einer Zeit, in der soziale Medien und Konzernmedien die Informationslandschaft dominieren, rechte Hassprediger und Fake-News versuchen Parallelrealitäten zu etablieren, wird unabhängiger und kritischer Journalismus immer wichtiger.

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

Vielen Dank!

Unterstützen über:
  • PayPal