Habecks Blick durch die Brille

Kapitalismuskritik findet man auch beim neuen Jahreswirtschaftsbericht nicht

  • Simon Poelchau
  • Lesedauer: 1 Min.

Bei der Vorstellung seines Jahreswirtschaftsberichts fielen dem frisch gebackenen Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck die Entscheidungen schwer. Brille auf oder runter – das war nicht die einzige Frage zur Perspektive, die sich dem Grünen-Politiker stellte.

Natürlich musste sein Bericht irgendwie anders sein als der seines CDU-Vorgängers Peter Altmaier. Bei der Vorstellung ging es darum, dass die hohe Inflationsrate vor allem jene Haushalte treffe, die ihr Geld ganz für den Konsum ausgeben, also die weniger begüterten. Das neue Kapitel über neue Nachhaltigkeitsindikatoren, mit denen er weg von der Fixierung auf Zahlen wie das Wirtschaftswachstum kommen wollte, will Habeck nicht als hübsches »Beiwerk« verstanden wissen. Es soll gar zum Streit mit Bundesfinanzminister Christian Lindner gekommen sein, weil Habeck den Kapitalismus beim Namen nennen wollte, wie kolportiert wurde. Ein grüner Kapitalismuskritiker an der Spitze des Bundeswirtschaftsministerium etwa?

Spaß und Verantwortung

Olga Hohmann versteht nicht, was Arbeit ist und versucht, es täglich herauszufinden. In ihrem ortlosen Office sitzend, erkundet sie ihre Biografie und amüsiert sich über die eigenen Neurosen. dasnd.de/hohmann

Dann dementierte Habeck ein solches Zerwürfnis mit Lindner aber, von Kapitalismuskritik ist auch keine Rede mehr. Auf Wachstum will Habeck auch nicht verzichten für mehr Nachhaltigkeit. Er kann sich also doch entschieden. Und ganz so viel Neues wird man von ihm nicht erwarten können.

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