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Berlin: Gebt Magneto eine Chance

Die Magnetschwebebahn sollte Berlin nicht vorschnell aufgeben, meint Christian Lelek

Knuffig und am besten im Museum aufgehoben oder zukunftsweisend? Eine kritische, an Berlin angepasste Machbarkeitsstudie könnte die aufgeheizte Debatte bereichern.
Knuffig und am besten im Museum aufgehoben oder zukunftsweisend? Eine kritische, an Berlin angepasste Machbarkeitsstudie könnte die aufgeheizte Debatte bereichern.

In ihren jüngsten Jahren ist die Magnetschwebebahn nicht. Ein erstes Patent wurde 1934 angemeldet. In Berlin ersetzte von 1989 bis 1991 die sogenannte M-Bahn auf einer 1,6 Kilometer langen Strecke die unterbrochene U2.

Die Idee: Mittels umgepolter Magnetfelder wird der Zug in der Schwebe gehalten und auf mehrere hundert Kilometer pro Stunde beschleunigt. Durchgesetzt hat sie sich bislang nicht. Der Transrapid Shanghai ist auf einer Strecke von 30 Kilometern eine Ausnahme. In China treibt man eigene Pläne dennoch weiter voran.

Und auch in Berlin wird die CDU nimmermüde. Jüngste Aussagen von Ute Bonde lassen aufhorchen. Nicht nur will die Verkehrssenatorin den BER per Magnetschwebebahn erschließen. Sie fantasiert gar vom Ersatz des von Brandenburg ausgehenden Güterverkehrs: »Dann brauchen die 40-Tonner nicht mehr reinzufahren nach Berlin.«

Während zeitgleich das S-Bahn-Netz kollabiert, löst das beim Berliner zurecht Schnappatmung aus. Als Lösung für die Gegenwartsprobleme taugt die Magnetbahn nicht. Eine kritische, an die Stadt angepasste Machbarkeitsstudie macht in diesem Fall dennoch mehr Sinn als eine für die nächste U-Bahn-Verlängerung. Denn die Datenlage ist auf allen Seiten dünn.

»Wir dürfen uns technischen Innovationen nicht verschließen«, möchte man so manchem progressiven linken Kritiker die Worte der Verkehrssenatorin ans Herz legen. Wie oft hat die Linke in der Staatsschuldendiskussion auf Investitionen in die Zukunft verwiesen? Wie oft wurde das Elektro-Auto totgesagt? Der Magnet-Zug ist hoffentlich noch nicht abgefahren.

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