Ist das wirklich Karl Lauterbach?

Max Zeising erkennt den Bundesgesundheitsminister nicht wieder

  • Max Zeising
  • Lesedauer: 1 Min.

Unter Anhänger*innen einer auf Vorsicht setzenden Corona-Politik brach großer Jubel aus, als Karl Lauterbach im Dezember zum Bundesminister für Gesundheit ernannt wurde. Man hoffte auf eine wissenschafts- und evidenzbasierte Politik, die nicht nur schwere Verläufe, sondern auch einfache Infektionen und damit die Gefahr von Long Covid eindämmen will.

Und nun das: Trotz des weiteren Anstiegs der Sieben-Tage-Inzidenz auf 1607,1 und einer aggressiven BA.2-Welle will die Ampel-Koalition in beträchtlichem Umfang lockern. Die Maskenpflicht in Supermärkten und weiteren Innenräumen soll nach aktueller Fassung des neuen Infektionsschutzgesetzes ab 20. März offiziell aufgehoben, die Verantwortung hierüber den Ländern überlassen werden. Natürlich war es vor allem die FDP, die auf Lockerungen drängte - aber Lauterbach trägt diese mit.

Spaß und Verantwortung

Olga Hohmann versteht nicht, was Arbeit ist und versucht, es täglich herauszufinden. In ihrem ortlosen Office sitzend, erkundet sie ihre Biografie und amüsiert sich über die eigenen Neurosen. dasnd.de/hohmann

Über Twitter warnt der Minister weiter, als säße er noch in der Opposition oder in einem stillen Kämmerlein. Doch nun trägt er Verantwortung. Es ist zynisch, wenn Lauterbach den Ländern seine Hilfe anbietet, sich auf eine gemeinsame Anwendung des neuen Gesetzes zu verständigen. Als Wissenschaftler sowie ewiger Warner und Mahner mag Lauterbach viel taugen, als Minister zeigt er sich aber politisch schwach.

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