Meta, öffne dich!

Robert D. Meyer über das geplante EU-Digitalgesetz

  • Robert D. Meyer
  • Lesedauer: 2 Min.

Mit Ausnahme einiger Nerds wird sich niemand erinnern: Es gab eine Zeit, da stand Apple nicht als Synonym für einen Tech-Giganten, der sein Universum gegen jede Konkurrenz hermetisch abschirmte. Der Apple II, ein Computer aus dem Jahr 1977, war ein sogenanntes offenes System, das sich quasi beliebig mit Bauteilen anderer Hersteller erweitern ließ. Großer Schock: Dies galt sogar für Microsoft!

Lang ist es her. Heute lässt sich ein Apple-Smartphone nicht einmal mit einem beliebigen Handyladekabel verbinden. Mit der Software ist es genauso: Auf Apple-Geräten läuft nur, was Apple wünscht. Bei einem Konzern mit einem Jahresumsatz von zuletzt 365 Milliarden US-Dollar könnte die Idee aufkommen, jemand nutze seine Marktdominanz aus.

In Zukunft könnte sich daran zumindest ein wenig ändern: Auf EU-Ebene wurde ein Marktkontrollgesetz auf den Weg gebracht, das Verbraucherrechte stärken und zugleich Digitalkonzerne zu mehr Offenheit zwingen soll. So wie Apple benehmen sich nämlich auch andere Branchengrößen wie Google und der Facebook-Konzern Meta.

Die Regelung sieht etwa vor, dass Nutzer*innen der Zugang zu Software der Konkurrenz erleichtert werden muss, wenn sie Smartphones mit den Betriebssystemen von Apple (iOS) oder Google (Android) nutzen. Auch dürfen in den App-Stores hauseigene Programme nicht mehr hervorgehoben beworben werden. Whatsapp und Facebook sollen gewährleisten, dass über ihre Messengerdienste verschickte Nachrichten künftig auch an alternative Dienste versendet werden dürfen, sofern die meist viel kleinere Konkurrenz dies will. Auch beim Datenschutz tut sich etwas: Ohne Zustimmung darf etwa Meta nicht mehr die gesammelten Daten seiner Nutzer*innen aus verschiedenen Diensten wie Facebook und Whatsapp verknüpft auswerten.

Reicht das, um die Tech-Giganten zu zähmen? Nein. Aber es ist ein Anfang, um Marktmacht aufzubrechen.

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