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Zeit für gezielte Entlastung
Lisa Ecke zur Belastung durch hohe Energiepreise
Die gestiegenen Energiekosten bringen auch Besserverdienende in finanzielle Not. Ein Viertel derjenigen mit einem Bruttogehalt von mindestens 4000 Euro im Monat gibt an, auf andere Dinge verzichten zu müssen, um die Heizkosten bezahlen zu können. Bei drei Prozent der Besserverdienenden führen die Heizkosten sogar zu »großen finanziellen Schwierigkeiten«. Dieses Ergebnis einer Erhebung vom Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Institut der Hans-Böckler-Stiftung zeigt einmal mehr, wie verheerend die Preissteigerungen für Menschen mit wenig Geld sind. Wenn Besserverdienende schon nicht mit den Preiserhöhungen zurecht kommen … Obwohl diese meist Erspartes haben. Obwohl sie vergleichsweise leicht auf andere Ausgaben verzichten könnten.
Geringverdienende haben oft weder Erspartes noch unnütze Ausgaben. Sie müssen den Großteil ihres Einkommens für nicht verzichtbare Sachen nutzen. Etwa Energiekosten oder Lebensmittel. Schon jetzt wenden sich wegen hohen Nebenkostenvorauszahlungen mehr Menschen als sonst an den Deutschen Mieterbund. Die Verbraucherzentralen registrieren mehr Anfragen zu Energieberatungen. Doch die Entlastungspakete der Bundesregierung berücksichtigen diese große Not nicht. Da gilt das Motto: Wer mehr hat, bekommt mehr Entlastungen. Nach Steuersenkungen auf Benzin und Diesel und kleinen Einmalzahlungen muss nun endlich ein drittes Entlastungspaket her. Menschen an und unter der Armutsgrenze brauchen gezielte Hilfen. Also keine Steuersenkungen auf Energieprodukte oder Lebensmittel. Stattdessen monatlich mehr Geld in der Grundsicherung. Eine Ausweitung von Wohngeld und Bafög, damit mehr Menschen einen Anspruch darauf haben. Doch darauf können Betroffene wohl lange warten.
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