Bitte keinen Schleichverkehr

Bahnen und Busse sollen in der Verkehrswende zügig vorankommen

  • Nicolas Šustr
  • Lesedauer: 2 Min.

Der Berliner Fahrgastverband IGEB ist in Alarmstimmung. Denn, so der Eindruck der Fahrgastlobbyisten: Die Verkehrswende wird in der Hauptstadt noch allzu oft ohne Bahnen und Busse gedacht. Eines der Beispiele sind dafür die drei Kilometer des Straßenzuges von Kant- und Neuer Kantstraße. Seit Einrichtung der Radspur sind die dort verkehrenden Buslinien langsamer geworden. Die Pünktlichkeit hat sich erhöht, aber nur, weil die Fahrtzeiten gestreckt worden sind. Das ist kein besonderer Anreiz für die Langstreckenfahrgäste aus den hintersten Winkeln Spandaus, die dort teilweise unterwegs sind, die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) zu nutzen. Auch scheint die Einrichtung von Busspuren ein noch größeres Problem zu sein als der Bau neuer Fahrradwege. Die bisherige Bilanz ist eher dürftig.

Einfach noch immer mehr Busse und Straßenbahnen in den Stau zu werfen, kann nicht die Lösung sein. Denn Zuverlässigkeit und Tempo machen dabei eine gute Qualität aus, die den öffentlichen Verkehrsmitteln einen Vorsprung verschaffen können. Ganz abgesehen davon, dass mehr Personal und Fahrzeuge viel Geld kosten.

Es ist auch eine Frage der sozialen Gerechtigkeit, die BVG-Anbindung zu verbessern. Denn es sind gerade die Geringverdiener, die oft lange Wege mit Oberflächenverkehrsmitteln zurücklegen müssen, um oft auch zu ungünstigen Zeiten an ihre Arbeitsstelle und zurück zu kommen. Dringend müssten dafür auch die Fahrpläne im Nachtnetz angepasst werden: Die Fahrplanzeiten sind oft unrealistisch kurz, Anschlüsse oft nicht gesichert. Und schon kommt man mit einer halben Stunde Verspätung an.

Solange es keine spürbaren Qualitätsverbesserungen bei Tram und Bus gibt, muten die wiederholten Erklärungen von Grünen-Politikern aller Ebenen, dass der ÖPNV das Rückgrat der Verkehrswende sei, doch eher wie Sonntagsreden an. Noch gibt es die Chance, dass die politisch Verantwortlichen in dieser Legislaturperiode mit Taten beweisen, dass sie es ernst meinen mit deutlichen Verbesserungen bei der BVG. Das wäre mal eine wirkliche Wende in der Berliner Politik.

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken von Socken mit Haltung und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.
- Anzeige -

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.