- Berlin
- Heißer Herbst
Dies ist keine Zeit zum Zaudern
Lauter Protest und klare Kante gegen Rechts tun not
Die Linke hat jetzt noch eine Chance, ihren drohenden Untergang abzuwenden. Es wäre vielleicht nicht schade um den Verlust, wenn man sich den Zustand der Partei ansieht. Aber die Lage in Europa und Deutschland ist so dramatisch, dass eine voll handlungsfähige Linke gebraucht wird, die es leider im Moment nicht gibt. Nur die Basis kann das Ruder jetzt noch herumreißen, die Führungsspitze ist dazu nicht bereit und auch nicht mehr in der Lage.
Jetzt müssen aber die Genossen über ihren Schatten springen, die bisher während der innerparteilichen Querelen dem einen oder anderen Lager anhingen. Sie müssen das Verbindende suchen und dürfen nicht weiter die eine oder andere Führungspersönlichkeit anhimmeln, die weiter auf eine Spaltung zusteuert. Eine warme Wohnung, satt zu essen und Frieden für alle – welcher Sozialist sollte das nicht wollen? Das kann der gemeinsame Nenner sein.
Während die da oben noch über den geeigneten Wochentag streiten, um sozialen Protest auf die Straße zu tragen, müssen sie unten an der Basis einfach hingehen zu den Aktionen, die vor Ort in Berlin und Brandenburg bereits organisiert werden. Falls sie zu alt und zu schwach sind, dann sollten sie ihren Kindern, Enkeln und Nachbarn Ort und Uhrzeit sagen.
Dass man Abstand zur AfD hält, versteht sich von selbst. Aber die Angst, bei jeglichem sozialen Protest mit der AfD trotz aller klaren und deutlichen Abgrenzung unfair in einen Topf geworfen zu werden, darf nicht zur Untätigkeit verurteilen. Für Zaudern ist jetzt keine Zeit. Die Wut braucht eine Stimme, wohlgemerkt die berechtigte Wut und nicht der blinde Hass, den die AfD predigt.
Das jüngste ZDF-Politbarometer zeigt Chancen und Gefahren. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) gilt den Menschen zwar noch als der sympathischste und fähigste Politiker im Land, doch seine Werte brechen ein. Die Linke und die AfD legen in der Sonntagsfrage je ein Prozent zu. Jetzt sind Charakter, Haltung und Einigkeit gefragt. Es geht ums Ganze.
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