Lindner setzt auf Populismus

Aert van Riel zur Begeisterung des FDP-Chefs für Kernenergie

  • Aert van Riel
  • Lesedauer: 1 Min.

Die FDP trommelt für die Atomenergie, als habe es die Katastrophen von Tschernobyl und Fukushima nie gegeben. Ihr Anführer Christian Lindner will, dass die Laufzeiten für deutsche Kernkraftwerke über das kommende Jahr hinaus verlängert werden. Angeblich geht es ihm um Versorgungssicherheit. Tatsache ist aber, dass er einen Beschluss der Bundesregierung mitgetragen hat, der lediglich einen begrenzten Reservebetrieb der beiden süddeutschen Atomkraftwerke bis Mitte April vorsieht. Nun blockiert die FDP das Thema in der Ressortabstimmung.

Möglicherweise handelt es sich um ein wahltaktisches Manöver vor der Abstimmung in Niedersachsen am Sonntag. Die FDP muss fürchten, dass sie an der Fünf-Prozent-Hürde scheitert. Lindner mag von der Hoffnung beseelt sein, dass er seinen Parteifreunden hilft, wenn er mit den Ängsten der Menschen vor Energieengpässen und kalten Wintern spielt und einfache Antworten parat hat. Energiewende und Umweltschutz bleiben in diesen Überlegungen auf der Strecke. Sollte er auch nach der Wahl bei seiner Haltung bleiben, entwickelt sich Lindner endgültig zu einem gefährlichen Populisten.

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