Nicht voreilig sein

Warum es nicht unbedingt gut ist, wenn EZB-Chefin Lagarde weitere Zinsschritte ankündigt

  • Simon Poelchau
  • Lesedauer: 1 Min.

Geht es nach EZB-Chefin Christine Lagarde, dann sind die Zinsen noch nicht hoch genug. Die Notenbank strebe einen Zinssatz an, „mit dem das mittelfristige Inflationsziel von zwei Prozent erreicht werden kann», kündigte die Notenbankerin weitere Leitzinserhöhungen an. Ob das wirklich eine gute Idee ist, kann derzeit nicht so einfach gesagt werden.

Bei einer Inflationsrate von über zehn Prozent erwartet natürlich jede*r von der EZB, dass sie reagiert und die Zinsen anhebt. Das machte sie in diesem Jahr auch schon dreimal, nachdem sie die Leitzinsen jahrelang auf historisch niedrigem Niveau belassen hat. Zur Wahrheit angesichts der aktuellen Lage gehört aber auch, dass es umstritten ist, wie viel die EZB überhaupt gegen die Inflation machen kann. Schließlich liegt deren Grund in der verknappten Energie. Unbestritten ist jedoch, dass hohe Zinsen schnell die Konjunktur abwürgen und die Finanzierung für Staaten und Unternehmen erschweren, da sie das Finanzkapital teurer machen. Insofern gibt es bei einem Wirtschaftswachstum in der Eurozone von zuletzt nur noch mauen 0,2 Prozent gute Gründe, nicht voreilig weiter an der Zinsschraube zu drehen.

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