- Politik
- Genozid in Namibia
Ein neuer Kolonialismus
Ulrike Wagener fordert Verhandlungen mit Ovaherero und Nama
Die Bundesregierung sollte endlich einsehen: Das sogenannte Versöhnungsabkommen mit Namibia über den Genozid und die Kolonialverbrechen zwischen 1884 und 1915 ist gescheitert. Der Prozess war undemokratisch und wird seinem Ziel nicht gerecht. Das zeigt nicht zuletzt, dass die Opferverbände nun erwägen, die namibische Regierung vor Gericht zu bringen. Die Nachkommen der Ovaherero und Nama leiden noch heute unter den Nachwirkungen des Genozids. Damals wurden die Menschen vertrieben, in Konzentrationslager gebracht, ausgehungert und ermordet. Noch heute ist ein Großteil des Ackerlandes in Namibia im Besitz der Nachfahren weißer Europäer*innen.
Und die Landfrage in der ehemaligen Kolonie spitzt sich immer weiter zu. 2024 stehen in Namibia die nächsten Wahlen an. Die Swapo-Regierung ist deshalb in der Bredouille. Sie will nun schlichten, indem sie von Deutschland eine höhere Summe fordert. Doch das wird für die betroffenen Communities nicht ausreichen. Sie wollen selbst darüber verhandeln, wie eine Wiedergutmachung für die ihnen angetanen Verbrechen aussehen kann. Deutschland sollte das nicht ignorieren.
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