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USA bringen sich mit neuem Bomber gegen China in Stellung

Luftwaffe der Vereinigten Staaten will mindestens 100 Tarnkappenflugzeuge des Herstellers Northrop Grumman kaufen

  • Julian Hitschler
  • Lesedauer: 3 Min.
Die B-21 Raider bei ihrer Vorstellung am 2. Dezember in Palmdale
Die B-21 Raider bei ihrer Vorstellung am 2. Dezember in Palmdale

Auf dem Werksgelände des US-Rüstungskonzerns Northrop Grumman im kalifornischen Palmdale wurde am Freitag der neue Tarnkappenbomber B-21 der US-amerikanischen Luftwaffe enthüllt. Viele Details des neuen Flugzeugs bekam das Publikum bei der aufwändigen Inszenierung jedoch nicht zu sehen: Erst nach Einbruch der Dunkelheit wurde die Abdeckung des Prototyps im blauen Scheinwerferlicht entfernt. Die Silhouette der B-21 Raider ähnelt dem Vorgänger B-2, der zum Ende des Kalten Kriegs in Dienst gestellt wurde. Sie soll aber auch teilweise die Rolle anderer Flugzeugtypen übernehmen.

Der bei der Zeremonie anwesende US-Verteidigungsminister Lloyd J. Austin pries die strategischen Vorzüge der neuen Maschine an. Ihre hohe Reichweite werde die Luftwaffe in Zukunft unabhängiger machen. Missionen von außerhalb eines Kampfgebiets ohne logistische Unterstützung innerhalb der Region würden damit möglich, so Austin. »Selbst die modernsten Luftverteidigungssysteme werden Schwierigkeiten haben, die B-21 im Flug zu erkennen«, zitiert das US-Rüstungsmagazin »Defense News« den Minister.

Das neue Flugzeug kann sowohl mit konventionellen als auch mit Atomwaffen bestückt werden. Laut dem Fernsehsender »NBC News« soll der Stückpreis etwa 730 Millionen US-Dollar betragen, mindestens 100 Maschinen wolle die Luftwaffe beschaffen. Die Gesamtkosten für Ankauf und Betrieb über 30 Jahre sollen etwas über 200 Milliarden Dollar betragen.

Das Magazin »Forbes« nennt die B-21 »Amerikas beste Chance, China in der Luft zu besiegen«. Die US-Luftwaffe sei bereits im Begriff, Maschinen mit kürzerer Reichweite aus dem Pazifikraum wie etwa Kampfflugzeuge vom Typ F-15C »Eagle« abzuziehen, die im japanischen Okinawa stationiert sind. Die F-15C könne nur knapp 1300 Kilometer weit fliegen, bis eine Neubetankung notwendig werde. Mittlerweile besitze China aber Tausende von ballistischen Raketen und Marschflugkörpern, die die Kadena Air Base nahe Okinawa im Kriegsfall treffen könnten. Mit der Beschaffung der B-21 will die USA demzufolge von ihren angreifbaren Stützpunkten im Pazifik unabhängiger werden. Weiter entfernte Luftwaffenbasen wie etwa die Andersen Air Force Base auf Guam oder jene im australischen Darwin sollen durch die B-21 eine wichtigere Rolle übernehmen.

Das B-21-Programm unterliegt strengster Geheimhaltung. 2011 begann die Air Force mit Planungen für einen neuen strategischen Bomber, 2015 erfolgte die Auftragsvergabe zur Entwicklung an Northrop Grumman. Laut »Forbes« beträgt die ungefähre Reichweite etwa 9500 Kilometer – mehr als ausreichend für die neue Pazifik-Strategie. Die ersten B-21 sollen aber nicht vor 2026 oder 2027 in Dienst gestellt werden, voll einsatzfähig wäre die Flotte wohl nicht vor 2030.

Im Vergleich zu anderen Rüstungsprojekten des US-Militärs verlief die Beschaffung der B-21 bislang relativ reibungslos. Laut »Bloomberg News« wurde der bisherige Kostenrahmen von 25 Milliarden Dollar sogar unterschritten. Im problembehafteten US-Rüstungswesen sei das eher die Ausnahme, merkte »NBC News« an. Vor allem ein weiteres Tarnkappenflugzeug, die F-35, die auch auf der Einkaufsliste des Bundesverteidigungsministeriums steht, sei wegen ausufernder Kosten und technischer Probleme in Verruf geraten. Am Nachfolger für das gepanzerte Truppentransportfahrzeug »Bradley Fighting Vehicle« werde schon seit 17 Jahren gearbeitet, einen Prototyp gebe es nicht. Ein neuartiges Kriegsschiff, geeignet vor allem für den Einsatz in seichten Gewässern wie dem Persischen Golf, habe sein Budget um mehr als das Doppelte gesprengt und sei wegen der zahlreichen technischen Mängel praktisch nicht einsatzfähig.

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