Ob das hilft?

Nicht Zinserhöhungen, sondern die Entwicklung der Energiepreise sind für den weiteren Verlauf der Inflation entscheidend

  • Simon Poelchau
  • Lesedauer: 1 Min.

Nachdem die US-Notenbank am Mittwoch abermals die Zinsen erhöhte, legte nun auch die Europäische Zentralbank (EZB) nochmal nach und lässt die Leitzinsen auf 2,50 Prozent steigen. Damit wollen die Notenbanker*innen die Inflation bekämpfen. Die Frage ist nur, ob das wirkt.

Die Theorie: Hebt die Notenbank die Leitzinsen, verteuert das Kredite, so soll die Nachfrage und letztlich auch die Inflation gebremst werden. Doch ist umstritten, wie sehr dieser Mechanismus in der jetzigen Situation greift. Schließlich ist er für Situationen ausgelegt, in denen die Konjunktur überhitzt ist. Doch dies ist derzeit nicht der Fall. Stattdessen ist die Inflation von den hohen Energiepreisen getrieben, die die Notenbanken erst mal nicht beeinflussen können. Dafür bergen Zinsanhebungen das Risiko, dass die Konjunktur zusätzlich abgewürgt wird. Dieses Gegenargument darf nicht unterschätzt werden, auch wenn sich jüngst die Konjunkturaussichten etwas aufhellten.

Insofern dürften die Zinsraten für die künftigen Inflationsraten weniger entscheidend sein als die Entwicklung der Energiepreise. Und da ist bekanntlich die Politik und nicht die EZB am Drücker.

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