Überkommenes System

Martin Höfig über Armutsrenten für die Massen

  • Martin Höfig
  • Lesedauer: 2 Min.

Derzeit müsste man in Deutschland als Vollzeitbeschäftigte*r 45 Jahre lang durchgehend 3034 Euro brutto im Monat verdienen, um rechnerisch auf 1200 Euro Nettorente zu kommen. Gerade im Osten klingt das für viele Menschen wie der blanke Hohn – ganz davon abgesehen, dass 1200 Euro letztlich auch nur Armut bedeuten. Deutschlandweit steuern 36,8 Prozent auf diese maximale Summe zu, in Ostdeutschland sind es weit über 50 Prozent. Es droht also eine massenhafte Altersarmut, Millionen Menschen werden gar nur auf ein paar Hundert Euro im Monat kommen.

Der ungerechte Kern dieses Rentenmodells ist, dass sowohl Beamte als auch Abgeordnete – also jene, die ihr Berufsleben dem Staat verschreiben – von diesem für ihre Treue noch immer wie zu Bismarcks Zeiten belohnt werden. Sie »verdienen« lebenslang das Vielfache einfacher Angestellter und müssen davon nicht mal etwas in die Rentenkasse einzahlen. Man kann es sich unsolidarischer und staatsautoritärer kaum vorstellen. Und man kann sich nur wundern, warum die immer wieder heruntergebeteten Sonntagslügen vom gesellschaftlichen Zusammenhalt der herrschenden Klasse nicht schon längst um die Ohren geflogen sind.

Abonniere das »nd«
Linkssein ist kompliziert.
Wir behalten den Überblick!

Mit unserem Digital-Aktionsabo kannst Du alle Ausgaben von »nd« digital (nd.App oder nd.Epaper) für wenig Geld zu Hause oder unterwegs lesen.
Jetzt abonnieren!

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal