Werbung

Widerstand gegen Wehrdienst: Zeit für neue alte Allianzen

Anton Benz über die Proteste gegen das »Gesetz zur Modernisierung des Wehrdienstes«

So jung kommen sie hoffentlich bald wieder zusammen: An einer Protestaktion gegen den neuen Wehrdienst vor dem Bundestag waren auch mehrere Jugendorganisationen beteiligt.
So jung kommen sie hoffentlich bald wieder zusammen: An einer Protestaktion gegen den neuen Wehrdienst vor dem Bundestag waren auch mehrere Jugendorganisationen beteiligt.

Bevor der Gesetzentwurf für einen neuen Wehrdienst am Donnerstag in die erste Lesung ging, zerschredderten ihn Friedensaktivist*innen vor dem Bundestag. Die kleine Aktion ging zwar im tosenden Koalitionskrach unter – zeigte aber, dass Teile der Bewegung verstanden haben, wie es weitergehen muss: Drei der sechs angekündigten Redner*innen kamen von Jugendorganisationen, darunter die Greenpeace-Jugend. Das allein macht den Protest nicht stärker, aber glaubwürdiger.

Bislang beging die Friedensbewegung ausgerechnet denselben Fehler wie die Bundesregierung: Beide bezogen junge Menschen zu wenig mit ein. Jene Gruppe also, die von der Einführung eines neuen Wehrdienstes am stärksten betroffen ist. In Umfragen spricht sich die Mehrheit der Jüngeren gegen eine Wehrpflicht aus. Laut einer neuen Greenpeace-Studie wollen 74 Prozent von ihnen in der Debatte endlich mitreden.

Diesen Wunsch überhörte auch die Friedensbewegung zu lange. Nach dem russischen Überfall auf die Ukraine schreckte sie viele junge Menschen ab: mit veralteter Kalte-Kriegs-Rhetorik, mit dem ewigen Streit um die Rolle der Nato, mit einer fehlenden Abgrenzung nach rechts.

Will die Friedensbewegung zu alter Stärke zurückfinden, muss sie die Jüngeren gewinnen. Gerade die Klimabewegung bietet dafür Anknüpfungspunkte. Das Beispiel Greenpeace – einst von Friedensaktivist*innen gegründet – zeigt: Es geht nicht um neue Bündnisse, sondern darum, dass wieder zusammenwächst, was schon einmal zusammengehörte.

Wir stehen zum Verkauf. Aber nur an unsere Leser*innen.

Die »nd.Genossenschaft« gehört denen, die sie lesen und schreiben. Sie sichern mit ihrem Beitrag, dass unser Journalismus für alle zugänglich bleibt – ganz ohne Medienkonzern, Milliardär oder Paywall.

Dank Ihrer Unterstützung können wir:

→ unabhängig und kritisch berichten
→ übersehene Themen in den Fokus rücken
→ marginalisierten Stimmen eine Plattform geben
→ Falschinformationen etwas entgegensetzen
→ linke Debatten anstoßen und weiterentwickeln

Mit »Freiwillig zahlen« oder einem Genossenschaftsanteil machen Sie den Unterschied. Sie helfen, diese Zeitung am Leben zu halten. Damit nd.bleibt.

- Anzeige -
- Anzeige -